Dies teilte die Bank am Freitag anlässlich ihrer halbjährlichen Einschätzung der Wirtschaft in der Schweiz mit besonderem Augenmerk auf die KMU mit. Für das kommende Jahr geht die Bank gar von einem Absinken der Arbeitslosenquote auf 2,5 Prozent aus. Der kurzfristige Konjunkturrückschlag zum Jahresbeginn habe die Erholung auf dem Arbeitsmarkt nicht umgekehrt, weshalb die Prognose der Arbeitsloserate nach unten revidiert werde, so die Begründung für die diesbezüglich etwas positivere Einschätzung.
Vom zweiten Lockdown sei die Industrieproduktion in der Schweiz kaum beeinträchtigt worden, wird in der Mitteilung Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff zitiert. Die Lage bei den Herstellern habe sich im ersten Quartal weiter deutlich entspannt.
Wurde die Erholung bislang tendenziell eher von Grossunternehmen angeführt, holen die bislang hinterherhinkenden KMU auf. Die Stimmung bei den kleineren und mittleren Betrieben habe sich deutlich aufgehellt. So ist der KMU-PMI-Index der Bank im Mai auf einen Rekordwert geklettert. Insgesamt hat die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe bereits im ersten Quartal wieder das Vorkrisenniveau überschritten.
Gastgewerbe und Freizeitsektor hinken hinterher
Weniger gut ist die Situation weiterhin im Gastgewerbe und in anderen Freizeitbereichen. Das Gastgewerbe ist auf knapp 60 Prozent unter das Vorkrisenniveau abgestürzt, wie es heisst. Und auch der Detailhandel habe aufgrund der sechswöchigen Ladenschliessungen noch einmal einen vorübergehenden Dämpfer erlitten.
Seit März hätten die Detailhandelsumsätze aber wieder kräftig aufgeholt und mit der günstigen Entwicklung bei den Corona-Neuninfektionen gewännen auch andere betroffene Dienstleistungssektoren an Fahrt, verbreitet Raiffeisen einen gewissen Optimismus. «Die Wirtschaft befindet sich mittlerweile wieder auf einem starken Wachstumspfad», so das Fazit.
Allerdings schränkt die Bank ein, dass wegen des nicht so starken Einbruchs der Wirtschaft wie in den Nachbarländern und der bereits weit fortgeschrittenen Erholung das weitere Aufholpotential im Vergleich mit den Nachbarn geringer sei. Unter anderem auch wegen der Wiederbelebung des Einkaufs- und Urlaubstourismus.
Für ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum in der Schweiz sieht Raiffeisen Schweiz im Vergleich zur Vorhersage vom Dezember keinen Anpassungsbedarf. Sie erwartet eine Zunahme des BIP um 2,8 Prozent, im Vergleich zum Minus von 2,6 Prozent im Jahr 2020. Im nächsten Jahr dürfte die Wirtschaft dann um 2,5 Prozent wachsen. Auch diese Prognose blieb unverändert.