Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor 30 Jahren offiziell erklärt, dass Homosexualität nicht als Krankheit gilt. Trotzdem zählt es bis heute in über 70 Ländern als Verbrechen, Teil der LGBTQ+-Community zu sein. In zwölf Ländern droht sogar die Todesstrafe. Nur knapp 40 Länder haben bis heute die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare legalisiert. Auch die Schweiz hinkt bei der Gleichstellung noch hinterher.
Island macht's vor
Island gehört zu den tolerantesten Ländern der Welt, wenn es um die Rechte der LGBTQ+-Community geht. Im nordischen Inselstaat wurde die Homosexualität bereits 1940 legalisiert. Auch die Rechtslage für gleichgeschlechtliche Paare ist fortschrittlich: Seit 1996 ist eine eingetragene Partnerschaft möglich, seit 2010 die Ehe. Jemanden in Island für seine sexuelle Orientierung zu diskriminieren, ist gesetzlich verboten. Es gibt ausserdem ein offizielles drittes Geschlecht, welches in amtlichen Dokumenten mit «X» angegeben werden kann. Nonbinäre Personen müssen sich also nicht dem Geschlecht Mann oder Frau zuordnen.
So sieht es in der Schweiz aus
Die Schweiz bewegt sich in Sachen Toleranz weltweit im Mittelfeld. Homosexuelle Handlungen wurden in der Eidgenossenschaft 1942 legalisiert. Die Registrierung von homosexuellen Partnerschaften (die sogenannte «Eingetragene Partnerschaft») ist allerdings erst seit 2007 möglich. Bei der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hinkt die Schweiz deutlich hinterher. Die «Ehe für Alle» wurde zwar letztes Jahr von Stände- und Nationalrat angenommen, weil das Referendum ergriffen wurde, muss die Vorlage aber im September noch vors Volk. Auch bei der Blutspende hat die Schweiz noch Aufholbedarf: Momentan dürfen Männer, die mit anderen Männern Geschlechtsverkehr haben, in der Schweiz nur dann Blut spenden, wenn sie ein Jahr lang sexuell abstinent waren.
Strenges Regime in Saudi-Arabien
Der Wüstenstaat Saudi-Arabien gilt als einer der gefährlichsten Orte für queere Menschen. Homosexualität wird dort als Verbrechen eingestuft und mit Peitschenhieben, Gefängnis oder gar Todesstrafe geahndet. Ein saudi-arabischer Blogger, der sich letztes Jahr online für die Queerrechte aussprach, wurde laut einem Artikel der NGO «Human Rights Watch» von den Behörden verhaftet und gefoltert. Saudi-Arabien gilt laut dem Internetportal «Asher & Lyricals», welches die Reisesicherheit für die LGBTQ+-Community analysiert, als viertgefährlichstes Land weltweit.
Europäische Länder im Vergleich
Jedes Jahr veröffentlicht die ILGA-Europe (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans und Intersex Association) eine Regenbogen-Karte. Diese soll zeigen, wie offen und tolerant die europäischen Länder gegenüber der queeren Community sind. Am queer-freundlichsten ist die Rechtslage momentan in Malta mit 94 Prozent. Schlusslicht bildet Aserbaidschan mit nur 2 Prozent.