Mehr Investitionen ab 2024

Zu wenig Bauten trotz Wohnungsknappheit – kommt die Wende?

· Online seit 01.11.2023, 15:51 Uhr
Der Schweiz fehlen Wohnungen. Mit den Investitionen in den Wohnraum sei man 2025 wieder auf dem gleichen Niveau wie 2011, prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Allerdings hat die Bevölkerung seit damals um eine Million zugenommen. Führt das zu einem Strukturproblem?
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Die Preise für Eigenheime steigen, die Hypothekarzinsen sind hoch – das schwächt die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden. Gleichzeitig sind Mietwohnungen in Städten und Agglomerationen ein knappes Gut. Ab 2024 soll jedoch wieder mehr in den Wohnungsbau investiert werden. «Die Wende ist in Sicht», ist in der Herbstprognose der  Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zu lesen.

Nächstes Jahr sollen die Investitionen in den Wohnungsbau um 0,7 Prozent steigen, 2025 um 1,4 Prozent. Das würde einer Trendumkehr entsprechen, da die Anlagen seit 2017 stetig gesunken sind. Bewahrheiten sich die Prognosen, stünde man 2025 auf etwa dem gleichen Niveau wie 2011, berichten die CH-Media-Zeitungen. Der Unterschied zu damals: Heute hat die Schweiz rund eine Million mehr Einwohnende.

Das sind die Gründe

Das Wachstum für die Investitionen in den Wohnungsbau sei daher «definitiv zu gering», um von einer «Wende bei der Wohnungsknappheit» ausgehen zu können, sagt Stefanie Siegrist, Expertin für den Bausektor beim KOF, gegenüber CH Media. Nur der Abschwung im Wohnungsbau würde zu einem Ende kommen. Es gehe zwar nicht weiter abwärts, ein Comeback im Wohnungsbau sei – trotz aller Knappheit – nicht zu erwarten.

Das Dienstleistungsunternehmen Wüest Partner beziffert in ihrem Immobilien-Monitor ein Zusammenspiel von mehreren Ursachen. Einerseits werde zu wenig verdichtet gebaut: Wo Bauland vorhanden sei, wollen es die Menschen nicht. In den städtischen Zentren oder Agglomerationen sei es für viele zu teuer. Dazu kämen Hindernisse in Form strenger Vorschriften oder Einsprachen.

Zudem fehle es in Baufirmen sowie in den Gemeinde-Ämtern an Fachkräften – dies aufgrund der tiefen Arbeitslosenquote und der florierenden Wirtschaft. Und auch die gestiegenen Kosten würden bremsen. Sogar so, dass aufgeschobene Bauprojekte unter Umständen nicht durchgeführt würden.

Hat die Schweiz ein strukturelles Problem? Gegenüber den CH-Media-Zeitungen erklärt Martin Tschirren, Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen, es sei noch zu früh für ein Urteil – es sei möglich, dass der Markt mit Verzögerung reagiere.

(lae)

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veröffentlicht: 1. November 2023 15:51
aktualisiert: 1. November 2023 15:51
Quelle: Today-Zentralredaktion

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