Mit 82'200 Quadratkilometern ist die chinesische Stadt Chongqing («Tschong-Tsching») doppelt so gross wie die Schweiz. Die Metropole ist flächenmässig die mit Abstand grösste Stadt der Welt – dies hängt auch damit zusammen, dass die Regierung die ganze Provinz administrativ zur Stadt erklärt hat. Die «Stadt» setzt sich also aus der Kernstadt und einem grossen Anteil ländlicher Gebiete zusammen. Mit rund 32 Millionen Einwohnenden gehört sie auch gemessen an der Einwohnerzahl zu einer der grössten der Welt.
Unter Chinesinnen und Chinesen ist die Berg-Stadt, Feuer-Stadt oder Party-Stadt längst ein Besuchermagnet und bekannt für kuriose Fotospots, wie zum Beispiel die Bahn, die durch den achten Stock eines Hochhauses fährt.
Teehäuser, Geister und Grotten
Wer nach Chongqing reist, dem wird es so schnell nicht langweilig. Nebst vielen Sehenswürdigkeiten bieten sich auch einige Ausflüge ausserhalb der Stadt an, die man nicht verpassen sollte, wie zum Beispiel die Jangtse-Seilbahn. Touristen können mit der Seilbahnfahrt über den Jangtse-Fluss die Stadt aus einer speziellen Perspektive geniessen.
Rund 170 Kilometer ausserhalb der Kernstadt befindet sich die Geisterstadt Fengdu, die in der Han-Dynastie erstmals entstandene daoistische und buddhistische Tempelanlagen beheimatet. Die Tempelanlagen sollen eine Art Tor zur Unterwelt und deren Geistern und Königen sein. Ein weiterer Ausflug, der sich lohnt, ist der traditionsreichste Stadtteil Chongqings, Ciqikou. Hier schlägt der Puls einer längst vergangenen Zeit: alte Wohnhäuser und Geschäfte im typisch chinesischen Baustil, lokale Künstlerstudios und mehr als einhundert Teehäuser.
In einem westlichen Vorort, rund 160 Kilometer von Chongqing gelegen, befindet sich ausserdem mit den Felsskulpturen von Dazu ein Unesco-Weltkulturerbe. Es ist eine der am besten erhaltenen buddhistischen Grotten in China. Über 60'000 geschnitzte Steinfiguren, die sich hauptsächlich auf den Buddhismus beziehen, sind auf 76 Stellen in Dazu verteilt und gehen bis ins 7. Jahrhundert zurück.
Der Jangtsekiang ist mit seinen 6300 Kilometern der längste Fluss Asiens und fliesst dabei auch durch Chongqing, wo er auf den Fluss Jialing trifft. Nach dem Bau des Drei-Schluchten-Staudamms wurde die heute grösste Stadt der Welt zu einer florierenden Metropole. Der Damm, der sich rund 500 Kilometer von der Stadt entfernt befindet, machte die beiden Flüsse Jangtse und Jialing schiffbar und liefert der Stadt Energie im Überfluss.
Klima und Kulinarik
Die Reise in die grösste Stadt der Welt dauert ab Zürich rund 15 Stunden. Im Sommer ist es heiss und schwül, im Winter wird es bei milden Temperaturen sehr neblig. Die Temperaturen reichen von mindestens minus 2 Grad im Januar bis durchschnittlich 33 Grad im August.
Gegessen wird vor allem die wohl berühmteste Spezialität, der Chongqing-Feuertopf mit seiner höllischen Schärfe. Dem Fondue Chinoise ähnlich werden Fleisch-, Fisch- und Gemüsestückchen eigenständig von den Gästen in einer heissen Brühe gegart. Für alle, die scharfes Essen jedoch nicht mögen, gibt es genügend Ausweichmöglichkeiten. Abtrainieren kann man die Kalorien dann übrigens im Freiluft-Fitnessstudio: auf den vielen Treppen der Stadt.
Chongqing ist zudem für ein pulsierendes Nachtleben bekannt, welches vor allem in den Bezirken Jiefangbei und Jiangbei stattfindet. Und: Weil in China am Steuer ein striktes Alkoholverbot gilt, können die, die etwas getrunken haben, danach einen «Promillefahrer» anrufen, der sie nach Hause bringt.