«So ein Rennen im eigenen Land zu haben, ‹das fägt eifach mega›», freut sich Marlen Reusser über die längst fällige Wiederbelebung der nun unter dem Namen Tour de Suisse Women firmierenden Rundfahrt.
Die WM-Zweite im Zeitfahren ist - neben Elise Chabbey - das Aushängeschild des nationalen Frauen-Radsports. Die Genferin ihrerseits verspürt «grosse Motivation, im Trikot der Schweizer Meisterin zur Tour de Suisse starten zu können».
«Die Tour ist ein grosses Schaufenster», so Reusser. So überträgt das SRF am Samstag wie auch am Sonntag jeweils eineinhalb Stunden des Frauenrennens mit 17 Teams à je sechs Fahrerinnen. Viele junge Frauen würden so registrieren, dass es als Radsportlerin eine Perspektive gebe, hofft die Bernerin.
Gleichzeitig fügt Reusser an, dass sie diese Heimrundfahrt nicht gewinnen werde: «Sie ist nicht auf meinen Fahrertyp zugeschnitten. Wenn schon, dann hat Elise mehr Chancen.» Reusser reist direkt aus einem Höhentrainingslager an. Sie spricht deshalb von einem «emotionalen statt sportlichen Höhepunkt» ihrer Saison.
Frauen-Nationaltrainer Edi Telser sieht jetzt den richtigen Moment, um diese Tour de Suisse Women neu zu lancieren. «Gerade auch im Hinblick auf die Rad-WM 2024 in Zürich können wir den Leuten den Frauen-Radsport schon ein bisschen präsentieren und schmackhaft machen.»
Bereits die zwei Renntage an diesem Wochenende stellen die Organisatoren - bedingt nicht nur durch Corona - vor beträchtliche finanzielle Herausforderungen. «Wir gehen ein Risiko ein, aber die Tour de Suisse Women ist uns das wert», sagt Thomas Peter, Geschäftsführer von Swiss Cycling. Der Schweizer Verband fördert den Frauen-Radsport seit einigen Jahren konsequent.
Trotz des Risikos soll die Rundfahrt, die von 1998 bis 2001 mit dem Zusatz ‹féminin› versehen war, in nicht allzu ferner Zukunft auf vier bis sechs Tage ausgebaut werden. «Wir sind bereits an der Lösung auch für 2022, denn wir wollen den Aufbau und Aufschwung längerfristig sicherstellen», sagt Thomas Peter.