Womöglich hat der Fünfsatz-Thriller gegen den Amerikaner Taylor Fritz bei Stefanos Tsitsipas (ATP 4) alle gesundheitlichen Bedenken zerstreut. Der 23-jährige Grieche liess dem Top-10-Gegner Jannik Sinner nicht den Hauch einer Chance. In allen drei Sätzen gelangen Tsitsipas frühe Breaks. Derweil kam der erst 20-jährige Sinner im zweistündigen Spiel zu keiner einzigen Breakmöglichkeit. Tsitsipas erreichte zum dritten Mal die Halbfinals des Australian Open.
Tsitsipas begann die Partie hochkonzentriert und wirkte viel stärker als in all seinen Partien in Australien zuvor, in denen er gegen Diego Schwartzman (Niederlage am ATP Cup), Sébastian Baez, Benoît Paire und Taylor Fritz mehrere Sätze abgegeben hatte.
Dass Tsitsipas gegen Sinner derart ungefährdet durchmarschierte, kam überraschend. Sinner stieg mit zehn Siegen de suite in diesen Viertelfinal. Allerdings traf er im Januar in Australien nur auf Gegner von ausserhalb der Top 40 (2) und sogar ausserhalb der Top 100 (5).
Medwedews Comeback
Daniil Medwedew (ATP 2), am US Open Sieger des letzten Grand-Slam-Turniers, steht auch in Australien wieder in den Halbfinals. Der 23-jährige Russe rang den 20-jährigen Kanadier Felix Auger-Aliassime (ATP 9) nach einem 0:2-Satzrückstand in vier Stunden und 42 Minuten mit 6:7 (4:7), 3:6, 7:6 (7:2), 7:5, 6:4 nieder.
Medwedews Sieg hing an einem dünnen Faden. Im vierten Satz erspielte sich Felix Auger-Aliassime beim Stand von 5:4 einen Matchball. Medwedew wehrte diesen mit einem harten, platzierten Aufschlag ab - und brach damit erstmals den riesigen Widerstand des Gegners. Medwedew gewann die nächsten drei Games und sechs der nächsten sieben Spiele, womit schon eine Vorentscheidung gefallen war. Daniil Medwedew wehrte im Entscheidungssatz noch zwei Breakbälle des jungen Kanadiers ab, ehe er seinen ersten Matchball nutzte.
Im Halbfinal kommt es zwischen Medwedew und Stefanos Tsitsipas zur Neuauflage des letztjährigen Halbfinals, den Medwedew damals gegen einen übermüdeten Tsitsipas (der zuvor Nadal niedergerungen hatte) problemlos gewann. Diesmal sind die Voraussetzungen umgekehrt, denn Medwedew stand im Viertelfinal mehr als doppelt so lang als Tsitsipas auf dem Platz.
Aber Medwedew führt in den Direktbegegnungen gegen Tsitsipas mit 6:2 Siegen.