Ungeliebte Mitbewohnerin

Besser nicht: Das passiert wirklich mit der Spinne, wenn du sie einsaugst

· Online seit 22.10.2023, 09:53 Uhr
Der Herbst ist eingezogen, die Kälte draussen lässt viele wieder mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen. Gerade jetzt verirren sich Spinnen nach dem Temperatursturz gerne ins Wohnzimmer. Die Beseitigung der Krabbeltiere mit dem Staubsauger ist dabei keine gute Idee.
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Der Herbst: Der Mantel und der Schal kommen aus dem Schrank, die Blätter an den Laubbäumen verfärben sich und in jedem zweiten «Rezeptvorschlag» im Internet hat es Marroni drin. Und: Spinnen verirren sich vermehrt in unsere Wohnzimmer.

Diese Art von Mitbewohner mögen die wenigsten, das Krabbeltier wird selten geduldet, es muss weg, wieder raus in die Kälte. Bei Menschen, welche bei Spinnen Ekel oder Angst verspüren, ist das allerdings leichter gesagt als getan. Viele greifen deshalb zum Staubsauger.

Überleben Spinnen im Staubsauger?

Hartnäckig hält sich dabei die Geschichte, dass Spinnen im Staubsauger überleben, nur um später wieder rauszukrabbeln. Eine Variante der Geschichte geht sogar so weit, dass die Spinnen im Staubsauger Nachkommen produzieren, um sich dann samt Familienzuwachs wieder in die Freiheit zu kämpfen.

Eine Zürcherin berichtet denn auch davon, dass ihr Staubsauger kürzlich eine Nacht auf dem Balkon verbringen musste, eingepackt in einen Plastiksack. Am nächsten Tag sei die Spinne noch am Leben gewesen. Die Leserin besitzt einen sogenannten Stick-Staubsauger mit durchsichtigem, entleerbarem Behälter. Darin sei die Spinne noch herumgekrabbelt.

Im Internet findet sich eigentlich eine klare Antwort zur Frage: Wenn der Ernstkampf aus der Distanz gewählt wird, um die Spinnen-Situation zu lösen, bedeutet das für das Tier den Tod. Bei normaler Staubsaugerleistung überlebt eine Spinne das Einsaugen kaum. Mit bis zu 140 Stundenkilometer wird das Tier durch den Schlauch geschleudert.

Effektiv, aber brutal

«Die Spinne hat beim Einsaugen keine Überlebenschance», bestätigt auch Stefano Grasso, Mediensprecher des Staubsauger-Herstellers Electrolux. Und selbst wenn, würde sie aufgrund der Verletzungen einen qualvollen Tod sterben. «Um dies zu verhindern, empfehlen wir, die Spinne mit einem Glas und einem Stück Karton einzufangen, und sie in der Natur wieder freizulassen.»

Andere Quellen sagen ebenfalls, dass, selbst wenn die Spinne das Einsaugen überleben sollte, sie spätestens im trockenen Staubbeutel oder Entleerungsbehälter sterben würde. Aus diesem kommt sie bei den neueren Modellen wegen eines Hygieneventils am Ende des Schlauchs nämlich nicht wieder raus.

Wissenschaft bestätigt Todesurteil Staubsauger

Dem Thema haben sich auch Brasilianische Forscherinnen und Forscher gewidmet. 240 Achtbeiner haben sie eingesaugt und kamen zum gleichen Ergebnis. Gute Nachrichten für Arachnophoben, schlechte für die Arachniden also.

«Man kann nicht zu hundert Prozent ausschliessen, dass Spinnen nach dem Einsaugen wieder aus dem Staubsaugerbeutel herausklettern können», sagt widerum ein Arachnologe zu Business Insider. Es komme auf die eingestellte Stärke des Saugers an, die Grösse und Robustheit der Spinne und den Beutelinhalt. Aber Spinnen hätten generell wenig Chancen das Einsaugen unbeschadet zu überleben, sagt der Spinnenforscher.

Scheint, dass im Fall der Zürcherin mit dem Stick-Staubsauger eine robuste Spinne auf eine schwach eingestellte Saugstärke traf. Sie habe die noch lebende Spinne am nächsten Tag dann aus dem Behälter gelassen.

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veröffentlicht: 22. Oktober 2023 09:53
aktualisiert: 22. Oktober 2023 09:53
Quelle: ZüriToday

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