Erfolgsrezept

Darum lassen «Barbie» und «Oppenheimer» die Kinokassen klingeln

08.08.2023, 09:50 Uhr
· Online seit 07.08.2023, 20:14 Uhr
Die beiden Kinofilme «Barbie» und «Oppenheimer» könnten kaum gegensätzlicher sein. Beide sind am selben Tag in den Kinos gestartet. Die Zuschauerzahlen sind herausragend – und Social Media ist nicht unbeteiligt am Erfolg.
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«Der Sommer ist traditionell eine eher schwierige Zeit fürs Kino, da es sehr viele sommerliche Alternativen gibt, wie Badis oder Festivals», sagt Olivia Willi von der Pressestelle Blue Cinema. Derzeit können aber trotzdem viele Pärchen, Freundesgruppen oder Eltern-Kind-Gespanne beobachtet werden, wie sie sich mit einem pinken Kleidungsstück in den Kinosaal begeben. Es ist ein Indiz für die getroffene Filmwahl: Barbie.

Der Film ist seit knapp drei Wochen in den heimischen Kinos zu sehen. Er brilliert mit seinen Zuschauerzahlen und spielte weltweit innerhalb von 17 Tagen über eine Milliarde Dollar ein. Gemäss Procinema, dem Schweizerischen Verband für Kino und Kinoverleih, haben bereits rund 266'367 Kinogäste den Film schweizweit geschaut. Damit könnte der Kybunpark in St.Gallen knapp 14-mal gefüllt werden. Auch der Film «Oppenheimer», welcher am selben Tag in die Kinos kam, erfreut sich mit 196'500 Besuchern in der Schweiz an grosser Beliebtheit.

Kombinieren statt abgrenzen

Die beiden Big-Budget-Blockbuster könnten kaum unterschiedlicher sein und sprechen auch aus Marketingsicht gegensätzliche Zielgruppen an. Das rosarote Barbieland ist eher auf ein jüngeres, weibliches Publikum ausgerichtet, die dunkle Realität zur Erfindung der atomaren Vernichtungswaffe hingegen eher auf eine ältere, männliche Zielgruppe.

In der Theorie entspricht das dem klassischen «counterprogramming», in der Realität lässt sich jedoch ein anderer Trend feststellen: Das Phänomen «Barbenheimer». Unabhängig davon, welcher Zielgruppe man eigentlich angehört, werden die beiden Filme beispielsweise als Doppelfeature am selben Tag hintereinander geschaut.

Ebenfalls kursieren diverse Memes auf Social Media, die beide Filmplakate in einem Bild kombinieren. So wird Barbie vor einer Atombombenexplosion dargestellt. Das Scherzen zu den konträren Filminhalten empört jedoch japanische Aktivisten. «Verharmlosen Sie bitte nicht den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki und das Leid der Opfer und Überlebenden», fordern sie in einer Petition auf change.org mit dem Hashtag #NoBarbenheimer.

«Beides sind lang erwartete Filme»

«Nein, über die Beliebtheit der Filme sind wir nicht erstaunt. Beide sind lang erwartet und sprechen ein breites Publikum an», sagt Olivia Willi. «Es zeigt sich einmal mehr, dass die grosse Präsenz eines Films auf Social Media, eine kreative Werbekampagne und die Verbreitung durch die klassischen Medien Gold wert sind für die Vermarktung und Bekanntmachung eines Films.»

Der Zeitgeist rund um die pinke Welt von Barbie ist allgegenwärtig. Seien es Tiktok-Trends, bei denen Mädchen ihre «Ken»-Boyfriends vorstellen oder die Kooperationen mit über 100 Unternehmen und Kleidungsgeschäften, die eine pinke Zone einrichten. Wird aktuell beispielsweise der Suchbegriff «Barbie», «Margot Robbie» (die Hauptdarstellerin des Films) oder ein ähnliches Wort zum Kinofilm auf Google gesucht, färbt sich die Website rosa und funkelt mit glitzernden Sternchen.

Gold wert für die Saure-Gurken-Zeit der Kinos

«Es gibt immer wieder ausgewählte Blockbuster, die sehr gut beim Publikum ankommen und hervorragende Besucherzahlen generieren», heisst es von der Bluecinema Pressestelle. «Dass dies im grundsätzlich für die ganze Kinobranche eher herausfordernden Sommer passiert, freut uns natürlich sehr.»

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(mnu)

veröffentlicht: 7. August 2023 20:14
aktualisiert: 8. August 2023 09:50
Quelle: FM1Today

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