Erlebnisreiches Wochenende

Das erste Mal im Europa-Park – Achterbahnfahrt im wahrsten Sinne des Wortes

· Online seit 19.08.2023, 14:14 Uhr
25 Jahre hat es gedauert, bis ich mich endlich zu einem Ausflug in den Europa-Park überreden liess. 25 Jahre gab es diesen blinden Fleck in meinem Lebenslauf – bis jetzt.
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Es gibt wohl wenige Sätze, für die man weniger schräg angeschaut wird, als wenn man in einer Gruppe gesteht, dass man noch nie im Europa-Park war. Von Erstaunen über Entsetzen bis hin zur absoluten Fassungslosigkeit habe ich so ziemlich jede Reaktionen erlebt – meistens gefolgt von der Frage «Wirklich noch nie? Das kann doch nicht sein!».

Was länge währt, wird endlich gut?

Doch – das kann sein. Es hat sich halt einfach nicht ergeben. Weder auf dem Ausflug zum Schulabschluss noch bei der Abschlussreise nach der Ausbildung und auch nicht mit Gotti oder Götti war ich im Europa-Park – zugegeben, ich habe es auch nie wirklich forciert, da hinzukommen. Bis zu diesem einen Sommerwochenende, an dem ich dachte: «Warum eigentlich nicht?»

Die Antwort auf diese Frage wurde mir spätestens bei der dritten Bahn schmerzlich bewusst. Aber von Anfang an: Bestens gelaunt betraten wir kurz nach Türöffnung den Park. Obwohl ich mehrfach gewarnt wurde, dass ich mir das «überfüllteste Wochenende des Sommers» ausgesucht hatte, hielt sich meiner Einschätzung nach der Ansturm in Grenzen – aber ich hatte ja auch keine grossen Vergleichsmöglichkeiten. Nach ein paar Kinderbahnen zum «Akklimatisieren» war es schliesslich Zeit für eine etwas zügigere Bahn. Die Wahl meiner Freunde fiel auf die Eurosat. Die sei ziemlich harmlos, hiess es. Ist sie für die meisten vermutlich auch. Nur leider zähle ich wohl nicht dazu.

Die verhängnisvolle Wahl der Bahn

Es gibt zwei Dinge, mit denen ich eher schlecht umgehen kann: Orientierungslos in der Dunkelheit und schnelle Fahrten steil nach unten, die sich wie ein freier Fall inklusive Herzinfarkt anfühlen. Perfekt also, dass die Eurosat genau diese beiden Komponenten miteinander verbindet, oder? Manch einer mag sich nun denken: «Wieso geht man denn in den Europa-Park, wenn man so was nicht verträgt? Ist ja klar, dass das nicht gut kommt». Zugegeben, recht hat, wer das denkt. Aber meine Naivität war da wohl einfach grösser. Nach einer Fahrt auf der Eurosat war dann auf jeden Fall zuerst einmal die Luft raus. Meine Hände waren kalt, meine Beine zitterten auch noch zehn Minuten, nachdem ich wieder festen Boden unter den Füssen hatte und meine Sitznachbarin hatte einen Tinnitus mittleren Grades.

Blue Fire? Nein danke.

Der erste Tag ging irgendwann zu Ende, ohne dass ich noch viele weitere Bahnen ausprobiert hatte. Zu gross war der Respekt davor, wieder eine Bahn zu erwischen, aus der ich nach den ersten 30 Sekunden einfach nur noch raus will – was ja bekanntlich eher schwierig ist. Am zweiten Tag hatte ich einen neuen Schlachtplan. So tingelte ich von der einen harmlosen Bahn zu nächsten, fuhr Bahnen, die ich nun bereits kannte, direkt mehrmals und entdeckte die unterschiedlichen Länderecken. So langsam verstand ich, weshalb Menschen den Europa-Park mochten. Um die Silver Star und auch die Blue Fire machte ich dann allerdings doch dankend einen grossen Bogen und fungierte in der Zwischenzeit lieber als Garderobenständer – ein dankbarer Job, bei dem man bestens Leute beobachten oder schon mal Pläne fürs Mittagessen schmieden konnte.

Zum Ende unseres zweitägigen Europa-Park-Besuchs entschied ich mich für einen alleinigen Ausflug ins «Voletarium» – die wohl beste Entscheidung des ganzen Wochenendes! Ich musste nur kurz anstehen und genoss die Bahn in vollen Zügen. So, dass ich mich gleich noch ein zweites Mal anstellte. Schliesslich verliess ich den Europa-Park um einige Erfahrungen reicher. Ob ich je zurückkehren werden, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Aber zumindest muss ich mich jetzt nie wieder schämen, wenn mich jemand fragt, ob ich schon mal im Europa-Park war.

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veröffentlicht: 19. August 2023 14:14
aktualisiert: 19. August 2023 14:14
Quelle: ArgoviaToday

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