Velounfall in Gebenstorf

Es war kein LKW: 62-jährige Autolenkerin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

17.05.2023, 14:10 Uhr
· Online seit 17.05.2023, 13:30 Uhr
Vor rund einem Jahr wurde in Gebenstorf ein 36-jähriger Velofahrer angefahren. Der Mann verstarb noch auf der Unfallstelle. Der Unfallverursacher beging Fahrerflucht. Lange suchte die Polizei nach einem Lastwagen. Mittlerweile ist klar, dass eine 62-jährige Autolenkerin den Velofahrer überfahren haben soll.

Quelle: CH Media Video Unit / Severin Mayer / Video vom 22. Februar 2022

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Zum Unfall kam es Ende Februar 2022 in den frühen Morgenstunden auf der Landstrasse in Gebenstorf. Wie die Kantonspolizei Aargau damals in einer Medienmitteilung schrieb, wurde der 36-jährige Velofahrer von einem Lastwagen überfahren. Die verursachende Person beging danach Fahrerflucht. Mittlerweile gibt es neue Details zum tödlichen Unfall. Adrian Schuler, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Aargau bestätigt gegenüber Tele M1, dass eine 62-jährige Autofahrerin den Velofahrer überfahren haben soll.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

Velofahrer wurde von 62-Jährigen angefahren

Nach ersten Abklärungen der Polizei wurde schnell klar, dass der 36-jährige Velofahrer aus der Region auf der Kinziggrabenstrasse in Gebenstorf auf den dortigen Kreisverkehr zufuhr. Dort wurde er von einem Fahrzeug erfasst, welches aus der Richtung Brugg kam. Für den Velofahrer kam jede Hilfe zu spät. Er erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Eine Augenzeugin berichteten im Februar 2022, dass ein Lastwagenfahrer einfach weiterfuhr. Daher ging man davon aus, dass die lenkende Person den Unfall nicht bemerkte. Zum Zeitpunkt des Unfalls war es auf den Strassen noch dunkel – es regnete und stürmte zusätzlich.

Die Staatsanwaltschaft Aargau hatte daraufhin die Ermittlungen eingeleitet und den Unfallhergang untersucht. «Die Ermittlungen haben ergeben, dass es sich nicht um einen Lastwagen handelte, welcher den Unfall verursachte, sondern um einen Personenwagen», so Schuler auf Anfrage. «Der Velolenker musste von einem leichteren Fahrzeug überfahren worden sein. Ein Gutachten ergab, dass die Verletzungen nicht durch ein schweres Fahrzeug zugefügt wurden», so Schuler weiter. «Wir haben Anklage wegen fahrlässiger Tötung und pflichtwidrigem Verhalten nach einem Verkehrsunfall beim Bezirksgericht Baden erhoben.»

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Die 62-Jährige, die vom Unfallort geflüchtet ist, wird nun wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.  Die Staatsanwaltschaft fordert eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten und eine Busse über 3500 Franken. Darüber hinaus weist die Staatsanwaltschaft darauf hin, dass bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung gilt.

Polizei stellte Unfallhergänge nach

Nach dem Unfall machte die Polizei damals einen Zeugenaufruf. Sie suchten nach einem Passanten, welcher den Unfall beobachtet hatte. Mehrere Lastwagenunternehmen sollen sich aufgrund der Medienberichte bei der Polizei gemeldet haben, weil sich ihre Chauffeure zur Tatzeit in der Region befanden. Die Polizei stellte daraufhin mehrere mögliche Unfallhergänge nach, die Ermittlungen gestalteten sich jedoch als schwierig.

Für einen Lastwagenfahrer sei es nicht immer leicht zu bemerken, ob sie über etwas gefahren seien, bestätigt damals auch Fahrlehrer Urs Melliger aus Muri gegenüber Tele M1. Es komme immer auf die Situation an.

Quelle: TeleM1

veröffentlicht: 17. Mai 2023 13:30
aktualisiert: 17. Mai 2023 14:10
Quelle: ArgoviaToday

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