In einzelnen Aspekten entspreche das ursprüngliche Anlagendesign des AKW Beznau mit den zwei Reaktoren nicht mehr dem Stand der Technik, hält das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in einer am Dienstag publizierten Stellungnahme fest.
Diesbezüglich habe das Werk in der Vergangenheit bereits diverse, teilweise sehr umfangreiche, Nachrüstungen durchgeführt. Darüber hinaus stellt die Atomaufsichtsbehörde im Rahmen der aktuellen Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ 2017) unter anderem zwei Forderungen.
Es geht um die Rückhaltung von organischem Iod. Gemäss Ensi müssen mindestens 90 Prozent des organischen Iods zurückgehalten werden können. Der AKW-Betreiber, der Energiekonzern Axpo, muss gemäss Ensi prüfen, ob dies bei der gefilterten Druckentlastung gewährleistet ist oder ob Nachrüstungen notwendig sind.
Das AKW muss zudem den internationalen Stand der Nachrüstungstechnik hinsichtlich des Brandschutzes und der Erdbebensicherheit der Frischdampf-Abblasestation aufzeigen. Es geht gemäss Ensi dabei um das Ölversorgungssystem und um Abblaseventile. Zudem muss das AKW untersuchen, wie die Frischdampf-Abblasestation an den internationalen Stand der Technik herangeführt werden kann.
Langzeitbetrieb von bis zu 60 Jahren
Auf diese Weise werde sichergestellt, dass der Stand der Nachrüstungstechnik und damit das Sicherheitsniveau erreicht werde, das für einen Langzeitbetrieb von bis zu 60 Jahren erforderlich sei, wird Ralph Schulz, Leiter des Ensi-Fachbereichs Sicherheitsanalysen und Verantwortlicher für die Stellungnahme zur PSÜ des AKW Beznau, zitiert.
Die kommerzielle Inbetriebnahme des Blocks 1 im aargauischen Döttingen fand nach einer Bauzeit von 48 Monaten im Dezember 1969 statt. Der Block 2 ging im April 1972 ans Netz.
Axpo will Ensi-Forderungen erfüllen
Der Energiekonzern Axpo bezeichnete in einer Stellungnahme das AKW Beznau als «fit für den Langzeitbetrieb». Mit dem Sicherheitsnachweis für den Langzeitbetrieb habe man aufgezeigt, dass beide Blöcke aufgrund ihres technischen und sicherheitstechnischen Zustandes die Anforderungen für den Weiterbetrieb erfüllten.
Man sei erfreut über die gute Einstufung und sehe sich in der Arbeit bestätigt, wird Kraftswerksleiter Roland Schmidiger in der Stellungnahme zitiert. Den vom Ensi mit der Stellungnahme zur PSÜ 2017 formulierten zusätzlichen Forderungen werde man entsprechen und das bestehende Sicherheitsniveau weiter erhöhen, hiess es.