Rund sechs Milliarden Franken zahlt die Schweiz für 36 F-35 Kampfjets aus Amerika. Deutschland soll 35 bestellt haben und zahle dafür satte 9,9 Milliarden Franken. Das ist ein Stückpreis von über 280 Millionen – in der Schweiz beläuft sich der auf gut 167 Millionen Franken. Das fast doppelte Verhandlungsergebnis sorgt nicht nur bei den Deutschen für Erstaunen.
Gute Verhandlungstaktik?
Joachim Weber ist Experte für Sicherheitspolitik an der Universität Bonn und fragt sich, «ob noch alle Akteure im politischen Berlin in der Lage sind, der ihnen anvertrauten Verantwortung gerecht zu werden», wie «Blick» schreibt. Sein Fazit der günstigen Rechnung der Schweiz: Verteidigungsministerin Viola Amherd könne gut beschaffen.
Quelle: Ein Beitrag vom 19.05.2022 / CH Media Video Unit
Auch SVP-Ständerat Werner Salzmann kommt zum Schluss, dass Amherd mit den USA gut verhandelt habe. Klar sei, dass der Ukraine-Krieg die Nachfrage nach Rüstungsgütern markant gestiegen habe – und damit auch die Preise. Die Schweiz habe ihre Verhandlungen jedoch schon lange vorher geführt und die Preise fixiert.
Höhere Kosten für Schweiz möglich
Die SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf bleibt skeptisch und könne sich bei dem grossen Preisunterschied nicht denken, dass es nur Schweizer Verhandlungsgeschick sei. Als engster Verbündeter sei es kaum vorstellbar, dass die USA ausgerechnet Deutschland ein so viel schlechteres Angebot machen würden, wie «Blick» weiter schreibt.
Laut Seiler Grad könne es sein, dass Deutschland alle Kosten eingerechnet hat – inklusive Betrieb und Unterhaltskosten. Die Schweiz solle diese später über die laufende Rechnung finanzieren, was dazu führen könne, dass auch auf die Schweiz deutlich höhere Kosten zukommen werden.
(joe)