Nach Auszählung von 30 Prozent der Wahllokale lag Paschinjans Partei in der Nacht zum Montag bei 58,5 Prozent der Stimmen, weit vor dem Bündnis von Ex-Präsident Robert Kotscharjan mit 18,5 Prozent der Stimmen.
Der Wahlgang in Armenien stand unter dem Eindruck des jüngst ausgetragenen militärischen Konflikts mit dem benachbarten Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach. Nach sechswöchige Kämpfen hatte Armenien im vergangenen August seine Niederlage eingestehen müssen.
Die Zahl der Toten wurde von beiden Seiten mit mehr als 6500 angegeben. Armenien musste grosse Gebiete aufgeben, die seit einem vorangegangenen Konflikt in den 90er Jahren unter seiner Kontrolle standen.
Paschinjan war 2018 in einer friedlichen Revolution und mit dem Versprechen an die Macht gekommen, korrupte Eliten in der kleinen ehemaligen Sowjetrepublik im Kaukasus zu stürzen. Die militärische Niederlage gegen Aserbaidschan hatte sein Ansehen aber massiv beschädigt. Nach heftigen Protesten hatte Paschinjan daher im Herbst vorgezogene Neuwahlen ausgerufen.
Kotscharjan wirft Paschinjan Unfähigkeit vor und empfahl sich unter Verweis auf seine Amtszeit von 1998 bis 2008 als erfahrener Staatsmann. Er gilt als Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin.