«Sie dürfen die Augen vor der Lage in Belarus nicht verschliessen und müssen eine klare Botschaft aussenden», sagte Tichanowskaja der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagsausgabe). Es bestehe die Gefahr, dass Präsident Alexander Lukaschenko Belarus Stück für Stück an den Kreml verkaufe.
Tichanowskaja forderte ausserdem eine Ausweitung der Sanktionen. Am wirkungsvollsten seien Wirtschaftssanktionen gegen Sektoren, die eng mit der Führung in Minsk verbunden seien. «Das Regime hat ein absolutes Monopol auf Stahl, Holz und petrochemische Produkte», sagte sie.
Ausserdem müssten mehr Menschen auf die die Sanktionsliste der EU gesetzt werden. Richter, Staatsanwälte, Polizisten, Unternehmer aber auch Mitarbeiter des Staatsfernsehens sollten mit Einreiseverboten und Kontosperrungen belegt werden.
Regierungsnahe Medien hatten zuletzt ein Interview mit dem inhaftierten Blogger Roman Protassewitsch ausgestrahlt, in dem dieser sich selbst bezichtigt. Seine Familie geht davon aus, dass er zuvor gefoltert wurde.