Unbekannte Hacker haben ein Deepfake-Video des ukrainischen Präsidenten Selenskyj verbreitet, in dem er seine Armee zur Kapitulation auffordert. Meta hat das gefälschte Video unterdessen gelöscht. Doch was ist ein Deepfake Video überhaupt und wie kann man es enttarnen? Ein Experte klärt auf.
Was ist ein Deepfake?
Der Begriff setzt sich zusammen aus «Deeplearning» und «Fake». «Das Ziel eines Deepfakes ist es, mediale Inhalte so zu verändern, dass sie immer noch echt wirken. Es handelt sich dabei meistens um Videos, aber auch Audiodateien können Deepfakes sein», erklärt Jean-Claude Frick, Digitalexperte von Comparis.
Wie funktioniert die Technik dahinter?
Für Deepfakes brauche es erstens sehr viel Rechnerpower und zweitens intelligente Algorithmen, meint Frick. Ebenfalls entscheidend ist das vorhandene Material: «Je mehr Videomaterial man von der Person hat, desto einfacher kann die Künstliche Intelligenz beziehungsweise der Algorithmus das gefälschte Video erstellen», so Frick. Politikerinnen und Politiker, welche oft öffentliche Reden halten, sind somit besonders oft Opfer von Deepfakes.
Wie einfach ist die Erstellung eines Deepfakes?
Die Erstellung von Deepfakes ist unterdessen relativ einfach. «Man muss aber unterscheiden zwischen Deepfakes, die man relativ schnell enttarnen kann und aufwändigeren Videos, die der Realität sehr nahe kommen», betont der Digitalexperte. Es gebe bereits Softwares, die man sich auf dem PC installieren kann und mit wenig Aufwand ein Deepfake liefern. «Richtig gute Deepfakes, die man nicht erkennt, brauchen aber sehr viel Rechenpower und Können», so Frick.
Wie kann man Deepfakes enttarnen?
Die sich rasant verbessernde Technologie mache es immer schwieriger, Deepfakes zu erkennen. Ein einfacher Trick kann aber schon helfen: «Wenn man beim Schauen eines Videos stutzig wird und sich fragt: Kann es sein, dass diese Person das wirklich sagt? Dann handelt es sich möglicherweise um einen Deepfake.» Frick appelliert an den gesunden Menschenverstand und die Eigeninitiative. Die meisten Deepfakes könne man mit ein paar Google-Suchen enttarnen. Es gebe auch Websites, die sich dem Aufdecken von Deepfakes widmen und welche man konsultieren könne, wenn man unsicher sei.
Wie gefährlich sind Deepfakes?
Auch wenn Deepfakes heute noch wenig zum Einsatz kommen, sieht der Digitalexperte bereits ein grosses Problem. «Deepfakes kursieren primär auf Social Media. Personen, die sich nur über diese Kanäle informieren, merken möglicherweise nicht, dass sie Falschinformationen konsumieren.» Frick will die Technologie aber nicht nur schlecht machen: «Deepfakes kommen beispielsweise auch bei Hollywood-Filmen zum Einsatz. Wenn beispielsweise eine Szene im Nachhinein noch geändert werden muss, greift man auf die Technik zurück.»
(pro)