Es sind verstörende Szenen, die sich in Aarau abgespielt haben. Zu viert gehen jugendliche Mädchen auf eine 14-Jährige los. Spontan ist der Angriff offenbar nicht passiert, die Jugendlichen hätten es schon länger auf ihr Opfer abgesehen gehabt. So sagt dieses gegenüber Tele M1, es habe eigentlich gar keinen Grund für den Angriff gegeben. Sie habe eher das Gefühl, die anderen Mädchen hätten sich bloss cool fühlen wollen. Dem pflichtet Psychologe Thomas Estermann im Gespräch mit dem Sender bei: «Aufmerksamkeit um jeden Preis. Man will bei Seinesgleichen, die vielleicht auch Gewalt verherrlichen, gut dastehen.» Die Aufmerksamkeit gibt es im Fall aus Aarau genügend: Mittlerweile wurde das Video tausendfach geschaut und geteilt.
Menschen demütigen als Ziel
Die Täterinnen gehen denn auch so weit, dass sie das Video gleich selbst auf Social Media veröffentlichen. Auf Tiktok kursiert gerade der «Pretty Gangsters»-Trend – als «Hübsche Kriminelle». Dort posten dann Jugendliche Bilder oder Videos von Menschen, die sie demütigen wollen.
Verhalten hat Konsequenzen
Alleine würden Jugendliche so etwas wie im Fall von Aarau kaum tun, ist sich Psychologe Estermann sicher. Vielmehr sei das Problem die Gruppendynamik, dann nämlich, «wenn sich eine Gruppe als ‹Wir› definiert. Dann besteht die Gefahr, dass die, die nicht dazu gehören, als Feinde stilisiert werden, minderwertig und unwürdig.» Das ergebe die Pseudolegitimation, um anderen Leid zuzufügen.
Die Täterinnen dürften um die 15 Jahre alt sein, ihr Verhalten könnte nun Konsequenzen haben. Die Schule, an die die Mädchen gehen, hat die Eltern und die Polizei informiert. Die Schule hat einen halben Tag Strafarbeit verordnet und bei der Sozial- und Selbstkompetenzen erhalten die Täterinnen eine negative Beurteilung.
(lba)