Im Durchschnitt trinkt jeder Schweizer pro Jahr 7,6 Liter reinen Alkohol. Wenn man diesen in der Form von Bier konsumiert, ergeben das 52,8 Liter Bier pro Kopf oder fast 71 Glasflaschen Bier. In den meisten Fällen werden diese in der Form von Einwegglasflaschen produziert. Zwar verbietet das aktuelle Gesetz die Mehrwegflaschen nicht, jedoch werden sie durch verschiedene Gesetze benachteiligt.
So müssen Mehrwegflaschen gekennzeichnet und ein Pfand darauf erhoben werden. Für die Rückgabe sind die Unternehmen selbst verantwortlich. Bei Einwegflaschen fällt dieser Mehraufwand gänzlich weg. An der Biermesse in Aarau will die Organisation «Au REverre» die Bierhersteller dazu animieren, trotzdem auf Mehrwegflaschen zu setzten.
Wiederverwenden statt verbrennen
Gerade einmal ein Prozent des gesamten Glases wird in der Schweiz wiederverwendet, der Rest wird als Einwegglas weggeworfen. Um diesen geringen Anteil zu vergrössern, will «Au REverre» Firmen, welche die Flaschen waschen, mit den grossen Getränkeherstellern zusammenbringen «Vielen Herstellern ist es gar nicht bewusst, dass es Unternehmen gibt, welche die Flaschen waschen» so Tamara Wüthrich, Projektleiterin der Organisation. Diese müsse man lediglich zusammenbringen, um das Konzept der Mehrwegflasche umzusetzen.
Einwegglas bringt so einige Nachteile mit sich, wie Wüthrich ausführt. «Wenn man die Flaschen einfach recycelt, dann wird ein 1500 Grad heisser Ofen benötigt, der das Glas verbrennt. Dieser produziert jedoch sehr viel CO2. Anders ist das bei Mehrwegflaschen. Dabei müssen sie nur gewaschen werden.» Auch ist bekannt, dass die Qualität von Glas nach mehreren Waschgängen nicht abnimmt. «Es gibt Flaschen, die sind durch das Prinzip der Mehrwegflasche seit 30 Jahren im Umlauf. Man sollte sie nicht einfach zerbrechen lassen», fügt Wüthrich an.
Bierhersteller zeigen grosses Interesse
An der Dienstleistung von «Au REverre» zeigen unter anderem die Bierhersteller vor Ort grosses Interesse. Einige von ihnen lassen sich gleich selbst eine Waschanlage vor Ort installieren. «Man merkt einfach, dass die Nachhaltigkeit den Leuten immer wichtiger wird», erklärt die Projektleiterin. Doch nicht nur ökologische Vorteile bringen die Mehrwegflaschen mit sich, sondern auch wirtschaftliche. «Wenn ein Kunde beispielsweise die Mehrwegflaschen zurückbringen, dann kaufen sie gleichzeitig wieder neue Flaschen.» Und auch einen grösseren Personalaufwand soll das Prinzip der Mehrwegflasche mit sich bringen, denn für den Waschvorgang kann man die Flaschen an dafür ausgelegte Unternehmen verlagern.
Einen Nachteil beim Thema Mehrweg gibt es laut Wüthrich nicht. «Der Prozentsatz ist momentan einfach noch zu tief. Das ist das Einzige, worin ich noch einen Nachteil sehe.»
(red.)