Corona-Massnahmen

Aargauer Berufsverbände stehen hinter Verschärfungen

03.12.2021, 07:01 Uhr
· Online seit 03.12.2021, 06:57 Uhr
Der Aargauer Regierungsrat hat am Donnerstag neue Corona-Massnahmen beschlossen. Dabei gilt neuerdings eine 3G-Regelung in den Spitälern und die Maskenpflicht in den Schulen ab der 5. Klasse. ArgoviaToday hat bei den betroffenen Verbänden nachgefragt.
Anzeige

Der Bund hat am Dienstag bei der ausserordentlichen Sitzung die aktuelle Pandemie-Situation beurteilt. Dies, weil die neue Virusvariante Omikron möglicherweise auch für Geimpfte hoch ansteckend sein könnte. Am Donnerstag zog dann der Kanton Aargau nach. Der Regierungsrat gab unter anderem neue Massnahmen beim Pflegepersonal sowie in Schulen bekannt. Diese sollen ab Samstag in Kraft treten. Wir haben beim Aargauer Berufsverband der Pflegefachpersonen sowie dem Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband nachgefragt, was sie von den neuen Massnahmen halten.

«Pflegende müssen sich einmal pro Woche testen lassen»

Die strengeren Massnahmen, welche der Kanton ab Samstag einführt, sollten unter anderem das Pflegepersonal auf den Intensivstationen in den Spitälern entlasten. So hat der Kanton am Donnerstag entschieden, dass das Pflegepersonal ein Corona-Zertifikat vorweisen oder einmal pro Woche am repetitiven Testen teilnehmen muss. Eine 3G-Regelung bei den Pflegenden findet Claudia Hofmann, Co-Präsidentin des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) Sektion Aargau Solothurn, eine sinnvolle Massnahme: «Es ist vor allem wichtig, dass sich das Personal, welches nicht geimpft ist, einmal pro Woche testen lässt.» Dies, weil man die steigenden Fallzahlen nicht mehr ignorieren könne und sich vor allem in den Spitälern Personen befänden, welche unter einer Virusinfektion stark leiden könnten.

Weiter erzählt Hofmann: «Wir haben auf der Intensivstation sehr viele Patienten. Das Pflegepersonal hat so gut wie nie eine Pause und ist deshalb rund um die Uhr gestresst.» Das habe zur Folge, dass Pflegerinnen und Pfleger ihr Pensum minimieren oder sogar ganz aufgeben und sich umorientieren. «Durch die Pandemie hat sich der Mangel beim Pflegepersonal nochmals verschärft», so Hoffmann. Ob der Entscheid vom Kanton zu spät kommt, kann sie nicht beurteilen. Claudia Hofmann ist nur froh, dass nun für die Spitäler im Kanton eine einheitliche Regelung gilt.

Neue Massnahmen auch an Schulen  

Auch an den Aargauer Schulen ist die Situation «angespannt», wie Landstatthalter und Bildungsdirektor Alex Hürzeler am Donnerstag kommunizierte. Deshalb entschied der Regierungsrat, dass man ab der fünften Klasse erneut eine Maske tragen muss. Für Kathrin Scholl, Präsidentin des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ALV), ist das der einzig richtige Entscheid: «Wenn man die Situation mit den steigenden Fallzahlen anschaut, wird klar, dass man nicht mehr länger mit der Einführung von strengeren Massnahmen hätte warten können.» Scholl geht sogar noch einen Schritt weiter und kritisiert: «Die Maskenpflicht hätte man beibehalten müssen! Aus heutiger Sicht hat der Kanton zu spät gehandelt.» Denn gewisse Peaks in den Schulen hätten laut Scholl durch das weitere Tragen von Masken verhindert werden können.

Neben der Maskenpflicht hat der Kanton auch eine einheitliche Schullager-Regelung beschlossen. So müssen alle Schülerinnen und Schüler, um an einem Lager teilzunehmen, ein Zertifikat vorweisen. Unter 12-Jährige brauchen ein negatives Testresultat. Eine Massnahme, welche vom ALV selbst gefordert wurde: «Es war notwendig, dass es eine einheitliche Regelung gibt für die Schullager, damit nicht jede Gemeinde eigene Regeln macht. Auch sollte nicht die Lehrperson entscheiden müssen, ob nun das Lager durchgeführt wird oder nicht», so Scholl.

(mbr)

veröffentlicht: 3. Dezember 2021 06:57
aktualisiert: 3. Dezember 2021 07:01
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch