Statistik zeigt

Alkohol am Steuer: Zahl der schweren Unfälle um 20 Prozent gestiegen

· Online seit 19.12.2023, 06:52 Uhr
Die Zahl der alkoholbedingten schweren Unfälle in der Schweiz ist gestiegen. Nicht nur das: Sie hat gar ein neues Rekordhoch erreicht, wie die Statistik des Touring Clubs Schweiz (TCS) zeigt. Der Aargau schneidet dabei mittelmässig ab.
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432 Unfälle gab es im Jahr 2022 in der Schweiz, weil jemand mit einem Glas zu viel intus doch noch hinters Steuer gesessen ist. Das sind fast 20 Prozent mehr als noch im Jahr 2021 und ungefähr 10 Prozent aller in diesem Jahr passierten Unfälle, erklärt TCS-Sprecherin Vanessa Flack gegenüber Radio Argovia. Sie erklärt den Anstieg unter anderem so: «Es hat natürlich in der Pandemie ein wenig eine Pause gegeben, dort sind die Unfälle zurückgegangen, die Leute waren viel weniger unterwegs.»

Von den 25 schweren Unfällen mit tödlichem Ausgang ereigneten sich zwei im Kanton Aargau. Zum Vergleich: Im Kanton Waadt – der Kanton mit den meisten tödlichen Unfällen im Jahr 2022 – waren es insgesamt sechs.

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Genf ist trauriger Rekordhalter

Schwere Unfälle wegen Alkohol am Steuer gab es letztes Jahr 70 mehr als noch 2021. Von den insgesamt 432 ereigneten sich 19 der Unfälle im Kanton Aargau – trauriger Rekordhalter ist der Kanton Genf.

Weshalb es so grosse kantonale Unterschiede gibt, sei nicht wirklich erklärbar, sagt Flack. «Im Kanton Aargau gab es weder eine Zu- noch eine Abnahme. Das Ziel wäre aber wirklich, dass die Unfälle abnehmen. Dafür gibt es Präventionsarbeit. Dem TCS ist es in jeder Hinsicht ein Anliegen, dass es weniger Unfälle gibt. Deshalb ist es eigentlich nicht zufriedenstellend, wenn es keine Abnahme gegeben hat. Das Ziel muss eine Reduktion der Unfälle sein.»

Nicht nur die Zahl der Unfälle bei Alkohol am Steuer ist stark angestiegen – auch die damit verbundenen Führerausweisentzüge haben um 23 Prozent zugenommen. «In absoluten Zahlen sind es über 13'000 Führerausweisentzüge im Jahr 2022 in der Schweiz», bestätigt Flack.

Polizei hofft auf positiven Trend 2023

Dass die Zahlen der Unfälle mit Alkohol am Steuer letztes Jahr stagnierten, bestätigt auch Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau. «Ungeachtet des anhaltenden, starken Verkehrswachstums ist die Zahl der Alkoholunfälle relativ stabil geblieben im Aargau. Wenn wir die letzten fünf Jahre anschauen, haben wir immer eine Zahl um die 200 – manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger.» Letztes Jahr sei dieser Wert mit 250 eher hoch gewesen. 19 der Aargauer Unfälle mit Alkohol am Steuer waren schwer.

Für das laufende Jahr sieht es allerdings besser aus. «Wenn wir die ersten sechs Monate des aktuellen Jahres anschauen, stimmt uns dies eher positiv, nun beobachten wir nämlich einen Rückgang von zehn Prozent», so Graser gegenüber Radio Argovia. Er blickt optimistisch auf die kommende Auswertung: «Wir hoffen jetzt, dass dieser Trend bei der Jahreswertung anhält und die Disziplin auf der Strasse im Umgang mit Alkohol gross ist.»

Verantwortung tragen: Auch an Festtagen

«Wir sind in der Zeit der Festtage, man ist viel eingeladen und unterwegs», mahnt TCS-Sprecherin Vanessa Flack vor den Festtagen. Man solle deshalb stets bedenken, dass wenn man sich mit Alkohol ans Steuer setzt, in erster Linie andere gefährde.

Der TCS rät, auf ÖV auszuweichen, sich ein Taxi mit Freunden zu teilen oder die Dienste von Nez Rouge in Anspruch zu nehmen. «Man muss sich einfach entscheiden: Alkohol oder Auto.»

veröffentlicht: 19. Dezember 2023 06:52
aktualisiert: 19. Dezember 2023 06:52
Quelle: ArgoviaToday

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