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Das war der erste Tag des Mordprozesses Bergdietikon am Bezirksgericht Baden

1. Prozesstag

Mordprozess Bergdietikon: 49-Jähriger soll Ehefrau in Badewanne ertränkt und erwürgt haben

· Online seit 10.06.2024, 18:46 Uhr
Vor dem Bezirksgericht Baden läuft seit Montagmorgen der Prozess gegen einen 49-jährigen Mann wegen Mordes, der 2022 seine 41-jährige Ehefrau in Bergdietikon getötet haben soll. Am ersten Prozesstag wurden vor allem Familienmitglieder als Zeugen befragt.

Quelle: Tele M1 (Archivbeitrag vom 10.06.2024)

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Das Bezirksgericht Baden tagt diese Woche in Räumen der Kantonspolizei in Schafisheim. Die Öffentlichkeit ist von der Verhandlung ausgeschlossen, Medien sind an dem bis Freitag dauernden Prozess zugelassen.

Die befragten Zeugen machten Aussagen dazu, was sie vor und nach der Tatnacht, dem Sonntag 25. September 2022, erlebt hatten. Der Beschuldigte hatte selber den Notruf gewählt und gesagt, seine Ehefrau habe sich im Badezimmer eingeschlossen und reagiere nicht auf Zurufe. Die Rettungskräfte traten die Badezimmertür ein, konnten aber nur noch den Tod der 41-Jährigen feststellen, einer Wirtschaftsexpertin mit kosovo-albanischen Wurzeln.

Die Situation liess zunächst einen Suizid vermuten. Bei den Ermittlungen tauchten jedoch Ungereimtheiten auf, und die Fachleute der Rechtsmedizin stellten fest, dass die Frau in der Badewanne ertränkt und erwürgt worden war. Der Angeklagte habe einen laufenden Föhn in die Badewanne geworfen, um es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.

Andeutungen zur Tag

Als erste Person befragte das Gericht am Montag eine ehemalige Assistentin des Opfers, danach Familienangehörige. Dabei wurde erwähnt, dass der Angeklagte vor der Tat Andeutungen dazu gemacht habe, dass etwas passieren könnte.

Eine Cousine sagte, beim Treffen eine Woche vor der Tat habe das Opfer einen zufriedenen Eindruck gemacht. Im Gegensatz dazu habe ihr der Angeklagte erzählt, seine Frau sei depressiv.

Der Vater des Opfers sagte, ihm und seiner Frau, die selber nicht zur Verhandlung erschien, gehe es sehr schlecht. Die Schwester des Opfers sagte: «Unser Verhältnis vorher war sehr gut», jetzt sei das Familienleben schwierig, weil alle von der Tat sehr betroffen seien. «Meine Kinder haben Angst, ihr Onkel kommt vorbei, um ihnen etwas anzutun».

«Ein Stern für uns»

Der Bruder des Opfers sagte, er habe schon vor der Tat Mühe gehabt mit dem Charakter seines Schwagers. Über die getötete Schwester sagte er: «Sie war ein Stern für uns. Ein optimistischer Mensch.» Aus den Aussagen der Angehörigen des Opfers ging ausserdem hervor, dass dem Vater das Sorgerecht für die Söhne entzogen worden sei und sie jetzt an einem guten Ort seien.

Der Täter - ein aus Nordmazedonien stammender Schweizer - wurde einen Tag nach dem Delikt festgenommen und sitzt im vorzeitigen Strafvollzug. Der Angeklagte sei geständig, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Eifersucht und Geld

Als Motiv stand neben Eifersucht, weil der Täter intime Fotos seiner Frau mit einem andern Mann entdeckt hatte, auch Geld im Raum. Durch einen Ehe- und Erbvertrag habe der Mann beim Tod der Frau Aussicht auf eine Auszahlung von 1,8 Millionen Franken gehabt.

Das Urteil ist für Freitagnachmittag angekündigt. Die Verhandlungen des Bezirksgerichts gehen am Dienstag weiter. Der Angeklagte soll am Mittwoch befragt werden.

(sda)

veröffentlicht: 10. Juni 2024 18:46
aktualisiert: 10. Juni 2024 18:46
Quelle: ArgoviaToday

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