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Gebenstorf schafft Platz für 50 minderjährige Asylbewerbende

Ab Juli

Gebenstorf schafft Platz für 50 minderjährige Asylbewerbende

08.03.2023, 21:00 Uhr
· Online seit 08.03.2023, 09:02 Uhr
In Gebenstorf wird ein neues Heim für unbegleitete minderjährige Asylbewerbende eröffnet. Die Jugendlichen werden auf dem BAG-Areal untergebracht. Die Räumlichkeiten sollen voraussichtlich ab Juli bezugsbereit sein.
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Der Kantonale Sozialdienst hat zusammen mit der Gemeinde Gebenstorf dem «Verein Lernwerk» den Auftrag erteilt, auf dem BAG-Areal Vogelsang 50 Asylbewerber im Alter von 14 bis 18 Jahren unterzubringen. «Der Standort auf dem BAG-Areal ist dafür aber sehr gut geeignet», sagt Gemeindeammann Fabian Keller zu Radio Argovia. Dieser befindet sich etwas abgelegen an der Gebenstorfer Dorfgrenze in einem Gewerbegebiet. Zudem wird der Verein auch eine 24-Stunden-Betreuung sicherstellen, heisst es in einer Mitteilung.

Geplant ist, dass die neue Unterkunft ab Juli in Betrieb genommen und für zwei Jahre genutzt werden kann. «Das Haus steht derzeit frei. Der neue Besitzer zieht erst in zwei Jahren ein», so Keller. Zunächst müssen jedoch noch ein paar Umbauarbeiten stattfinden, damit die Räumlichkeiten schliesslich als Wohnraum genutzt werden können. Ausserdem müssen weitere sanitäre Anlagen installiert werden. «Das Baugesuch ist am Dienstag bei uns eingegangen und wird jetzt überprüft, bevor es für sieben Tage öffentlich aufgelegt wird.» 

Für Keller wird die Herausforderung sein, die Jugendlichen eine angemessene Betreuung benötigen, vor allem auch in Bezug der schulischen Integration, was für eine kleine Gemeinde wie Gebenstorf nicht ganz einfach werden könnte. «Die Jugendlichen waren teilweise bis zu vier Jahren unterwegs und sind jetzt froh, irgendwo etwas länger bleiben zu können. Hier bekommen sie auch dreimal am Tag etwas zu essen.» Mit der Unterstützung des Kantons sollen die Jugendlichen geschult werden, damit sie bald eine öffentliche Schule besuchen können. Wenn sie in der Zeit volljährig werden, müssen sie umziehen und erhalten auch einen anderen Status, erklärt Keller. 

Für die Gemeinde kam das Vorhaben um die Unterkunft jedoch etwas überraschend: «Ich bin vor Weihnachten vom Verein Lernwerk informiert worden, dass sie einen Antrag gestellt haben und diesbezüglich mit dem Kanton in Verbindung steht. Wir hatten anschliessend zwei Gespräche mit dem Kanton und sind ebendort darauf hingewiesen worden, dass das Notrecht herrscht.» Die Gemeinde hätte sich im Voraus mehr Planung gewünscht, weiss aber auch, dass sich das Gebäude im BAG-Areal für eine Unterkunft sehr gut eignet, wie Keller mitteilt. «Ich bin mir sicher, dass wir diese Herausforderung stemmen werden.» 

Mehr Wohnraum für minderjährige Asylbewerbende

Der Kantonale Sozialdienst rechnet schon jetzt damit, dass es in diesem Jahr bis zu 180 weitere Plätze für minderjährige Asylbewerbende brauchen wird. Deshalb wird auch andernorts nach geeignetem Wohnraum gesucht.

Seit Montag ist die unterirdische Notunterkunft in Birmenstorf in Betrieb. Am Samstag hatte die Bevölkerung vorab die Gelegenheit erhalten, die unterirdische Notunterkunft für Asylsuchende zu besichtigen. Anwesend war auch Sozialdirektor Jean-Pierre Gallati, der nach dem Asyl-Knatsch in Windisch stark kritisiert wurde.

Weitere Unterkünfte geplant

Zudem verfügte der Kanton Aargau per Ende Februar noch über 405 Reserveplätze für Asylsuchende. «Mittels Verdichtungsmassnahmen in einigen Unterkünften wurden zusätzliche Plätze geschaffen», teilen die Kantonsbehörden gegenüber dem Newsportal watson.ch mit. Jedoch hat der Kanton bereits weitere unterirdische Sanitätshilfestellen im Visier, die zu Asylunterkünften umfunktioniert werden könnten. Es handelt sich um Schutzbauten in den Gemeinden Obersiggenthal, Gränichen, Leuggern und Oftringen.

Neben Birmenstorf bereitet der Kanton Aargau derzeit weitere Asylunterkünfte in Aarau und Lenzburg vor. In allen drei Anlagen zusammen finden künftig bis zu 560 Asylsuchende Platz. Die Behörden hoffen aber, dass die Flüchtlingsbewegungen in naher Zukunft etwas abnehmen und sich somit auch die Ängste der Bevölkerung etwas legen. Der Kanton Aargau muss derzeit jeden Monat bis zu 600 Asylsuchende aufnehmen. Die aktuellsten Zahlen des Kantons mit Stichtag 1. März zeigen, dass derzeit 12’822 Geflüchtete im Aargau leben.

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(red.)

veröffentlicht: 8. März 2023 09:02
aktualisiert: 8. März 2023 21:00
Quelle: ArgoviaToday

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