Quelle: Tele M1
Es ist der Kampf der Jahreszeiten: Beim «Eierauflesen» in Auenstein soll der Winter offiziell vertrieben werden. Am Sonntag sind junge Vertreter des Frühlings und des Winters gegeneinander angetreten. Weil dabei vier Männer schwarz angemalt waren und einen Bast-Rock trugen, steht der Brauch allerdings in der Kritik.
«Ich bin erstaunt, dass wir 2023 noch über dieses Thema sprechen müssen», sagt Gina Vega gegenüber Tele M1. Die Leiterin der Fachstelle Diskriminierung und Rassismus bei Human Rights erklärt, was das Problem beim sogenannten Blackfacing ist. «Wenn sich weisse Menschen schwarz schminken, bedienen sie sich an Vorurteilen. Damit ignoriert man aber die Diskriminierungserfahrungen der People of Colour.»
«Diskussion ist für 99 Prozent der Leute nicht relevant»
Maya Meier, SVP-Grossrätin aus Auenstein, kann die Kritik allerdings nicht nachvollziehen. «Ich verstehe die ganze Aufruhr überhaupt nicht. Das Eierauflesen ist eine schöne Tradition, die Jung und Alt Freude bereitet. Offenbar haben da ein paar wenige keine grösseren Probleme und keinen gesunden Menschenverstand.» Sie ist vielmehr davon überzeugt, dass sich nur ganz wenige darüber aufregen. «Ich denke, wir führen hier eine Diskussion, die für 99 Prozent der Leute gar nicht relevant ist.»
Für Gina Vega liegt das Problem jedoch darin, dass Schwarze Menschen an solchen Anlässen in einer Art und Weise repräsentiert werden, die voll mit Vorurteilen und Stereotypen sind. «Die Tradition an sich ist nicht das Problem, sondern die Umsetzung», betont sie. Sie ist aber davon überzeugt, dass Traditionen nicht statisch sein müssen, sondern sich verändern können.
Quelle: Tele M1/ Beitrag vom 16.04.23
Gemeinde sucht das Gespräch mit den Organisatoren
Die Gemeinde Auenstein hat keine Kenntnis von der ganzen Kritik. «Ich muss gestehen, dass wir uns bisher nicht damit auseinandergesetzt haben. Wir haben diesen jungen Herren freie Hand gelassen. Aber selbstverständlich wird die Gemeinde im Nachgang das Gespräch mit den Organisatoren suchen, die Thematik ansprechen und sie dafür sensibilisieren», sagt Reto Porta, Gemeindeammann von Auenstein, auf Anfrage von ArgoviaToday.
Die Veranstalter des Anlasses wollten sich auf Anfrage nicht zur laufenden Debatte äussern. Nur so viel: Sie seien sich der Thematik bewusst und würden intern bereits darüber diskutieren.
(red.)