Hilferuf von Beamten

Personalsituation bei der Regionalpolizei Wettingen bleibt prekär

06.07.2023, 22:21 Uhr
· Online seit 06.07.2023, 22:04 Uhr
Es brodelt schon länger bei der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal. 13 Polizisten haben den Gemeinderat um eine Aussprache gebeten. Zahlreiche Stellen bleiben unbesetzt. Das bedeutet, dass der 24-Stunden-Betrieb aktuell nicht gewährleistet werden kann.
Anzeige

Die Personalsituation bei der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal bessert sich nicht. Im Gegenteil, die Situation wird immer prekärer. 13 Beamte haben nun allen Mitgliedern des Gemeinderats einen Brief geschrieben, indem sie um eine Aussprache baten. Das berichtet die «Aargauer Zeitung».

Existenzsorgen machen sich breit

Über eine gut informierte Quelle habe die Zeitung zudem erfahren, dass die Polizisten den Wunsch geäussert hätten, besser über die aktuelle Situation informiert zu werden. Seit Mai diesen Jahres kann die Repol den 24-Stunden-Betreib nicht aufrechterhalten. Die Kantonspolizei hilft daher seit April aus und übernimmt für eine finanzielle Abgeltung Patrouillentätigkeiten. Hinzu kommt, dass die verbliebenen Regionalpolizisten von Existenzsorgen geplagt werden und um ihre Jobs fürchten. Sollten noch weitere Kündigungen folgen, muss die Regionalpolizei ihren Betrieb einstellen und die Kantonspolizei in dem Fall komplett übernehmen.

Quelle: Tele M1

«Die Situation schlägt aufs Gemüt und sorgt für schlaflose Nächte», heisst es in einem Schreiben, welches der Zeitung vorliegt. Eine «grundsätzliche Resignation sowie das Gefühl eines mangelnden Vertrauens seitens der Politik» seien bereits etabliert. Nach Angaben von Mitte-Gemeindeammann Roland Kuster sind derzeit 14 der 39 Vollzeitstellen bei der Regionalpolizei nicht besetzt. Der 64-Jährige nennt folgende Gründe für die vielen Kündigungen. Ein Wechsel zu den Stadtpolizeien Zürich und Winterthur oder anderen Regionalpolizeien seien Schuld an der prekären Situation. «Überall sollen mehr Möglichkeiten bestehen und es soll ein besserer Lohn bezahlt werden», erklärt Kuster.

Angespanntes Verhältnis zum Chef

Ausserdem soll das Verhältnis zwischen Kommandant Oliver Bär und zumindest einem Teil des Repol-Korps angespannt sein. Kuster stärkt Bär den Rücken. «Der Kommandant hat klare Vorstellungen davon, was von seinen Polizeibeamten erwartet wird. Diese Klarheit kann zu Spannungen führen», fügt der Gemeindeammann an. Der erste Versuch einer Aussprache mit dem Gemeinderat war erfolglos. Gemäss den 13 Beamten hätte ich Anliegen in Anwesenheit ihres Chefs besprochen werden sollen. In einer Email heisst es allerdings, die Aussprache soll als «letzter Hilfeschrei des verbleibenden Teams» verstanden werden. Aktuell werde deshalb nach einem neuen Termin gesucht, erklärt Kuster. 

Erste Massnahmen in Anbetracht der Situation soll die Gemeinde bereits ergriffen haben. «Es gab bereits Einzelgespräche mit den Polizisten, ich habe eine Frontgruppe während einer Nachtschicht besucht und am Kaderrapport der Regionalpolizei teilgenommen», sagt der Gemeindeammann. Zeitgutschriften für die Nachtschicht wurden auch schon angepasst, um Teilzeitpensen möglich zu machen. Zudem wurden erste strukturelle Lohnanpassungen ab Anfang 2023 vorgenommen. 

(sib)

veröffentlicht: 6. Juli 2023 22:04
aktualisiert: 6. Juli 2023 22:21
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch