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Knatsch um Paintball-Halle in Eiken – jetzt kommt sie nach Niederlenz

Unstimmigkeiten

Knatsch um Paintball-Halle in Eiken – jetzt kommt sie nach Niederlenz

08.05.2023, 15:25 Uhr
· Online seit 08.05.2023, 07:45 Uhr
In Eiken im Fricktal sollte im November 2022 eine neue Paintball-Halle eröffnen. Nach mehreren Einsprachen und langem Hin und Her zieht der Betreiber aber eine Lösung in Niederlenz vor. Und macht der Gemeinde Eiken Vorwürfe.
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Ende Mai eröffnet in Niederlenz eine Paintball-Halle. Es ist neben der Paintball-Anlage in Dietwil, ganz im Süden des Aargaus, die zweite im Kanton. Doch der Weg dahin war lang. Angefangen hat er für Roman Meier, Geschäftsführer der neuen Paintball-Halle, in Eiken im Fricktal – und das sogar noch im letzten Jahr. Die Halle war schon gemietet, aber die Bewilligung fehlte noch: «Die Gemeinde hat zuvor einen externe Person beauftragt, das Areal mit uns zu besichtigen und diese hat beurteilt, ob man in dieser Bauzone eine Paintball-Anlage aufmachen darf.» Damals habe es noch geheissen, dass es kein Problem gibt. Später habe sich jedoch herausgestellt, dass an diesem Standort keine Sporthalle geführt werden darf. «Entsprechend kamen Einsprachen von den Anwohnern – was absolut gerechtfertigt ist», räumt Roman Meier ein.

Doch das Paintball-Team gab nicht auf und traf sich mit Anwohnern und der Gemeinde, um eine Lösung zu finden: «Wir haben uns mit der Gemeinde und den Personen, die Einsprache erhoben haben, an einen Tisch gesetzt. Das Gespräch verlief positiv und wir konnten die Punkte, die Sorgen bereiteten, aushandeln». Wider Erwarten seien die Probleme damit aber nicht gegessen gewesen. Eine Woche nach dem Gespräch bekam Meier wieder eine Mail mit weiteren Auflagen von der Gemeinde – wie er sagt, ohne ersichtlichen Grund. «Da haben wir das Ganze dann abgebrochen, da wir schon sehr viel Zeit und auch Geld verloren haben.» Denn die Mietkosten für die Halle mussten während der ganzen Zeit trotzdem bezahlt werden.

Übliches Vorgehen bei einem Baugesuch

Marcel Notter, Gemeindeschreiber in Eiken, bestätigt, dass im Nachgang zur Einsprachen-Verhandlung die Bauherrschaft aufgefordert wurde, weitere Unterlagen nachzureichen. So sei Roman Meier beispielsweise darum gebeten worden, einen Umgebungsplan mit den Parkfeldern, ein Kanalisationsanschlussgesuch und einen aktualisierten Grundsrissplan einzureichen. Ausserdem habe die Gemeinde ein neues Betriebskonzept mit den Öffnungszeiten verlangt. All das sei abgestützt auf das Gesetz – also mit Begründung – eingefordert worden. Ohne diese zwingend erforderlichen Angaben hätte das Gesuch gar nicht beurteilt werden können. «Als Antwort kam der Rückzug des Baugesuchs.»

Notter kann sich vorstellen, dass die Bauherrschaft die Umnutzung der Lagerhalle in eine Paintball-Anlage anfänglich unterschätzt hat: «Möglicherweise wurden zu Beginn die für alle geltenden Planungsvorschriften zu wenig beachtet, man war vielleicht zu euphorisch.» Die Gemeinde sei sehr offen und habe ein Interesse, dass sich das Dorf weiterentwickelt und die Lagerhalle genutzt werde. «Aber unter der Voraussetzung, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.»

Es sollen rechtliche Schritte eingeleitet werden

Roman Meier möchte trotzdem rechtliche Schritte gegen die Gemeinde Eiken prüfen, betont aber, dass es ihm nicht darum gehe, nachzutreten. «Aufgrund dieser Falschauskunft am Anfang haben wir einfach viel Geld verloren, da wir sonst den Mietvertrag der Halle nicht eingegangen wären. Aber wir durften sie halt weder für das Paintball-Projekt noch für unser anderes Geschäft, die Spenglerei, benutzen.» Die Halle stehe nun seit ungefähr acht Monaten leer und die Kosten seien «nicht gerade wenig». Die Gespräche mit der Verwaltung des Objekts laufen noch, «sie kommen uns aber entgegen», so Meier.

Marcel Notter von der Gemeinde Eiken betont, dass es Roman Meier natürlich zustehe, rechtliche Schritte einzuleiten: «Ich räume dem aber keine grossen Chancen ein.» Massgebend sei die Beurteilung des Baugesuchs im Rahmen des Baubewilligungsverfahren und nicht «was vorher mündlich diskutiert wurde, was sich zudem schwer beweisen lässt.»

Roman Meier hat dem Fricktal in Sachen Paintball-Halle mittlerweile den Rücken gekehrt. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Vogelsang, wo es ebenfalls nicht möglich war, eine Sporthalle in einem geeigneten Objekt zu betreiben, eröffnet er nun am 25. Mai seine Paintball-Halle in Niederlenz. «Ich bin wirklich erleichtert, dass es jetzt doch noch funktioniert hat. Das ganze Hin und Her ging schon langsam an die Substanz – nicht nur körperlich, sondern auch mental.»

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veröffentlicht: 8. Mai 2023 07:45
aktualisiert: 8. Mai 2023 15:25
Quelle: ArgoviaToday

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