Anfang Jahr gab sich der Präsident des Aargauer Jugendparlament Cedric Meyer noch schuldbewusst, es habe einige Veränderungen gegeben, man sei aber nicht inaktiv. «Für das Wahljahr sind wir jetzt parat und können neue Anlässe planen», sagte er damals. Nun ist das Wahljahr aber bis auf die Bundesratswahlen vorbei und es zeigt sich auf den ersten Blick: Viel hat sich nicht getan. Das Aargauer Jugendparlament sei das Sprachrohr der Jugend in der Politik, wie es Cedric Meyer selber beschreibt. Ohne aktiv zu sein, gestaltet sich das aber schwierig. Wie geht es nun mit dem Verein weiter?
Tote Hose beim Aargauer Jugendparlament
Präsident Meyer hat mit seiner Aussage, dieses Jahr aktiver zu sein, sein Versprechen gebrochen. «Ich entschuldige mich dafür, dass es dieses Jahr so schlecht gelaufen ist, vor allem noch in einem Wahljahr», sagt Meyer zu ArgoviaToday. Grund für die fehlende Präsenz seien die dauernden Wechsel im Vorstand des Jugendparlaments. Unter anderem im Bereich Events, Website und den Sozialen Medien. Es herrsche somit auch im Verein des Jugendparlament ein Personalmangel.
«Wir finden zurzeit einfach viel zu wenig Leute.», sagt Meyer. Das Problem liege an der jungen Zielgruppe, so Meyer: «Zwischen 14 und 20 Jahren gibt es so viele Wechsel im persönlichen Leben, wie eine neue Freundin oder ein neues Hobby. Und dann ist man gleich wieder weg.»
Grossrätin musste den Verein wachrütteln
Die fehlende Präsenz des Jugendparlaments bereitet der Grossrätin der Mitte-Partei Edit Saner schon seit einigen Jahren Sorgen. Nach ihrer Interpellation an den Regierungsrat scheint nun etwas Bewegung in die Sache zu kommen. Am 20. November ist es nach einer jahrlangen Wartezeit zum erhofften Zusammentreffen von Saner mit Vertretern des Departements Bildung Gesundheit und Sport sowie des Jugendparlament-Präsidenten Cedric Meyer gekommen.
«Anfangs hatte er keine Zeit, sich meinem Anliegen zu widmen. Bei einem Podiumsgespräch konnte ich Herrn Meyer aber zu einem Treffen überzeugen», sagt Edith Saner. Gemäss Cedric Meyer habe es an den zeitlichen Ressourcen gelegen, die schlichtweg nicht vorhanden waren: «Ich bin Student und meine Kollegen arbeiten Vollzeit.»
Es stellt sich nun die Frage: Ist es überhaupt möglich, dass das Jugendparlament Aargau wieder aktiv wird? «Es war wichtig, dran zu bleiben und dem Jugendparlaments-Präsidenten zu zeigen, dass ihre Präsenz wichtig ist», so Saner.
Jugendparlament betreibe simulierte Politik
Hilfe kommt auch vom Kanton. Gemäss Patrick Zamora vom fürs Jugendparlament zuständigen Departement Bildung, Kultur & Sport (BKS) ist es für die Jungen keine Pflicht, dem Regierungsrat gegenüber Präsenz zu zeigen, da das Jugendparlament als privater Verein funktioniere. «Wir bieten aber immer eine Hand, um die Leute an einen Tisch zu bringen, wie es bei diesem Treffen der Fall war.» Das Jugendparlament sei aber nun mal nicht die einzige Organisation, die sich für die Jugendpolitik einsetze: «Wenn das Jugendparlament mit ihrer simulierten Politik mit richtiger Politik von Jungpolitikern konkurrieren, dann ist es klar, dass ihre Aktivitäten weniger werden», sagt Patrik Zamora, Fachspezialist für Politische Geschäfte im Kanton Aargau.
Der Verein besteht aus jungen Leuten, die auf Unterstützung angewiesen seien, um ständige Wechsel zu vermeiden, sagt Edith Saner. «Darum braucht es Rahmenbedingungen, damit sie sich unabhängig machen können von diesen Wechseln». Diese Unterstützung sei nun vorhanden. «Wir haben jetzt aus jeder Partei Interessierte gefunden, die sich als Beirat oder Beirätin für das Jugendparlament einsetzen.»
Für das nächste Jahr will der Verein aktiver werden. Klingt nach einem alten Versprechen, das in der Vergangenheit bereits nicht eingehalten werden konnte. «Nicht ganz, es werden nicht viele Anlässe stattfinden, voraussichtlich nur acht bis im Oktober», sagt Cedric Meyer. Der Präsident des Jugendparlaments möchte bei den Gymnasien und Berufsschule anknüpfen und bei Bezirks- und Sekundarschulen mit Podiumsdiskussionen weitermachen.
Durch einen intensiven Austausch mit dem Kanton, der Unterstützung der Beiräte sollte es nun vorwärts gehen. «Es wird alles neu organisiert und der Vorstand wird in Zukunft besser verwaltet», sagt Cedric Meyer. Auch Edith Saner blickt seit dem Runden Tisch positiv in die Zukunft der Jugend-Politik: «Ich habe Freude und bin zuversichtlich.»
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