Umweltsünder

Polizeien verteilen nur 1454 Littering-Bussen in vier Jahren

12.03.2024, 10:45 Uhr
· Online seit 12.03.2024, 10:32 Uhr
Seit 2020 werden Strafen in Höhe von 300 Franken für das Wegwerfen von Zigarettenstummeln oder Müll verhängt. Nun zeigt sich: Je nach Region bestehen enorme Unterschiede in der Anzahl der Bussen. Das hat mit der Strategie der Uniformierten zu tun.
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Laut einer Antwort des Regierungsrats auf eine Interpellation von Grossrat Hanspeter Budmiger (GLP) haben die Kantons- und die 15 Regionalpolizeien in den letzten vier Jahren insgesamt 1454 Strafen wegen Littering ausgesprochen. Dabei wurden jeweils etwa die Hälfte der Strafen von der Kantons- und Regionalpolizeien verhängt. Das schreibt die «AargauerZeitung».

Repol Muri nur eine Busse in vier Jahren ausgesprochen

Grosse Unterschiede zeigen sich allerdings zwischen den 15 Regionalpolizeien. Während die Stadtpolizei Aarau in den ersten zwei Jahren über 100 Bussen ausstellte, waren es in den vergangenen zwei dann nur noch sieben. «Wir haben den Schwerpunkt verschoben und wollen weniger kriminalisieren, dafür mehr präventiv vorgehen», begründete Silvia Dell’Aquila (SP) im April 2022 gegenüber der Zeitung den Strategiewechsel. Die Regionalpolizei Muri hat in den vergangenen vier Jahren lediglich eine Busse ausgesprochen.

So viele Littering-Bussen haben die Regionalpolizeien ausgestellt

300-Franken-Busse ist nicht genügend abschreckend

Gemäss Grossrat Budmiger zeigen die niedrigen Zahlen, wie schwer es ist, sie auszusprechen. So müssen die Polizisten die Sünderinnen und Sünder auf frischer Tat ertappen. Sonst sei es kaum möglich, Littering nachzuweisen. Dennoch ist das Thema mit der Antwort des Regierungsrats nicht abgeschlossen. Laut Budmiger ist es weiterhin ein Ärgernis für die Gesellschaft. Weiter sagt der Politiker, dass eine 300-Franken-Busse für viele keine abschreckende Wirkung hat. Dennoch kann er keine Patentlösung bieten.

Gute Worte sollen für bessere Taten sorgen

Momentan setzt die Kantonspolizei vor allem auf die «3D-Strategie». Dabei versucht man mit den jeweiligen Abfallsünderinnen und -sünder ins Gespräch zu kommen und sie so zu sensibilisieren, ihrem Abfall korrekt zu entsorgen. Mit der Hilfe der sogenannten «Deeskalation» werden die Abfallsünder aufgefordert, diesen umgehend einzusammeln. Eine Busse erhebt die Polizei erst, wenn ein «Durchgreifen» nötig sei. Ähnlich sieht es bei den Regionalpolizeien aus.

Die Diskussion um Littering und die effektivsten Massnahmen dazu wird sicherlich weitergehen, insbesondere angesichts der Herausforderungen bei der Durchsetzung und der Notwendigkeit, die Umwelt sauber zu halten.

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veröffentlicht: 12. März 2024 10:32
aktualisiert: 12. März 2024 10:45
Quelle: ArgoviaToday

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