Aargau/Solothurn

Väter von Sternenkindern sollen auch Vaterschaftsurlaub bekommen

Vorschlag

Väter von Sternenkindern sollen auch Vaterschaftsurlaub bekommen

· Online seit 31.01.2024, 20:15 Uhr
Wenn ein Mann sein Kind bei der Geburt verliert, hat er keinen Anspruch auf Vaterschaftsurlaub. Das soll sich nun ändern. Der Dachverband für Arbeitnehmende, Travail Suisse, setzt sich dafür ein.

Quelle: Tele M1

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Wenn ein Mann Vater wird, steht ihm ein Vaterschaftsurlaub von 14 Tagen zu – bei einer Totgeburt muss der trauernde Vater stand jetzt am nächsten Tag wieder zur Arbeit. Das sei nicht mehr zeitgemäss, sagt André Rotzetter, Präsident von Travail Suisse Aargau, dem Dachverband für Arbeitnehmende, gegenüber Tele M1: «Das ist ein Problem, das unter dem Radar der Gesellschaft bleibt. Aber für die betroffenen Familien ist das ein schwerer Schicksalsschlag und darum ist es wichtig, dass das jetzt einen Schritt vorankommt.»

Die Organisation der Beerdigung braucht Zeit

Einer, der diesen schweren Schicksalsschlag am eigenen Leib miterlebt hat, ist Philipp Lingg: Vor sieben Jahren kam sein Sohn tot auf die Welt. Er sei dankbar, dass er am nächsten Tag nicht arbeiten musste – das aber nur aus Goodwill seines Arbeitgebers.

Im Schnitt erlebt jeden Tag eine Familie in der Schweiz einen solchen Schicksalsschlag. Der 51-jährige Philipp Lingg weiss, dass in einem solchen Fall ähnlich viele Aufgaben auf einen zukommen wie bei einer normalen Geburt: «Man muss ja gleich viel organisieren, man muss die Beerdigung organisieren. Man muss für die Familie da sein. Falls man Kinder hat, muss man für die Kinder da sein. Es gibt so viel Administratives, das man machen muss.» Dazu komme natürlich auch noch die eigene Trauerbewältigung.

Vorschlag liegt nun beim Ständerat

Darum hat sich die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit im Ständerat für die Gleichstellung von allen Vätern ausgesprochen.

Natürlich sei die Trauerphase auch nach zwei Wochen noch nicht abgeschlossen, sagt Philipp Lingg, aber: «Das Leben geht weiter und man muss irgendwie versuchen, wieder in eine Ordnung zu kommen – in eine Struktur. Das braucht einfach Zeit, aber mit diesen 14 Tagen hat man immerhin etwas, das man abdecken kann.»

Ob bei einer Totgeburt künftig nicht nur die Mutter, sondern auch der Vater bald zwei Wochen zum Trauern bekommt, muss nach dem Vorschlag der Kommission nun der Ständerat diskutieren.

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(crb)

veröffentlicht: 31. Januar 2024 20:15
aktualisiert: 31. Januar 2024 20:15
Quelle: ArgoviaToday

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