Weihnachten im Januar: Das klingt nach verkehrter Welt, ist aber für einen Teil der orthodoxen Glaubensgemeinschaft normal. So feiert man beispielsweise im russisch-, serbisch- und bulgarisch-orthodoxen Glauben die Geburt Jesus Christus am 6. und 7. Januar und nicht wie der Grossteil der Bevölkerung der Schweiz am 24. und 25. Dezember, erklärt der Priester Valentin Bassarabescu-Puricel der rumänisch-orthodoxen Kirche Baden. Der Grund für die Verschiebung liegt am Kalender. Die russisch-, bulgarisch- und serbisch-orthodoxen Christen orientieren sich anstatt am Gregorianischen am Julianischen Kalender und feiern Weihnachten darum 13 Tage später.
Bräuche sind in etwa gleich
Der Tag bildet jedoch den grössten Unterschied in der Art, wie Weihnachten zelebriert wird, so Nikolai Bankoul, Co-Präsident des Verbandes Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich. «Auch im orthodoxen Glauben gibt es einen Christbaum und Geschenke», erklärt Bankoul gegenüber ArgoviaToday. Die Geschenke spielen aber eine kleinere Rolle und die Kirche sei dafür wichtiger. Bankoul, welcher den russisch-orthodoxen Glauben praktiziert, hat am 5. Januar den ganzen Nachmittag in der Kirche verbracht. Der Gottesdienst kann bis zu zweieinhalb Stunden dauern. Danach sass er mit der Familie zusammen und zündete traditionell die Kerzen am Christbaum an.
Pfarrer Bassarabescu-Puricel gehört der rumänisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft an und hat darum bereits am 24. und 25. Dezember Weihnachten gefeiert. Für ihn ist die Selbstreflexion am Festtag zentral. «An Weihnachten geht es darum, sich selbst im Spiegel anzusehen und sich vorzunehmen, ein besserer Mensch zu werden», meint der Pfarrer. So nutzen viele Gläubige den Festtag, um bei ihm in die Beichte zu kommen.