Quelle: Tele M1 / Daniel Arnold / ArgoviaToday / Severin Mayer
Die Schafsrisse in der Region Zofingen überschlagen sich derzeit. Nachdem bereits letzte Woche ein gerissenes Schaf in Rothrist entdeckt wurde, folgten am Wochenende mehrere gerissene Nutztiere in der Nachbargemeinde Murgenthal. Dies, nachdem schon am Freitag ein Schafsriss in Brittnau festgestellt wurde. Am Montagmorgen wurde nun erneut ein gerissenes Schaf in Rothrist entdeckt.
Quelle: Tele M1 / Adrian Remund / ArgoviaToday / Severin Mayer
«Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit» ein Wolf
Mittlerweile sind auch die Behörden aktiv geworden und haben die Nutztierhaltende in der betroffenen Region über die Risse und die Umsetzung der Herdenschutzmassnahmen informiert. Zudem habe der Rissexperte der kantonalen Abteilung Wald die Risse vor Ort beurteilt. «Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist auf einen Wolf als Verursacher zu schliessen», schreibt das Umweltdepartement in einer entsprechenden Mitteilung. Um diese Einschätzung zu bestätigen, wurden DNA-Proben sichergestellt. Zudem werde das weitere Vorgehen mit den Nachbarkantonen abgesprochen.
Für die Bevölkerung besteht laut den Behörden keine Gefahr. Bei entsprechenden Wolfssichtungen gilt aber: Abstand halten und ruhig stehen bleiben.
«Der Wolf gehört ausgerottet»
Heinz Plüss haltet in Rothrist ebenfalls Schafe und hatte gegenüber dem Wolf eine klare Haltung: «Der Wolf gehört ausgerottet. Er hat in der Schweiz keine Daseinsberechtigung», so Plüss gegenüber Tele M1.
Ein etwas anderer Blick auf die Thematik hat David Gerke. Er ist Geschäftsführer der gruppe Wolf Schweiz und sagt auf Anfrage: «Dass der Wolf im Aargau auftaucht, kommt nicht überraschend. Wir haben seit mittlerweile 28 Jahren wieder Wölfe in der Schweiz.» Eine Tendenz, dass die Raubtiere deshalb häufiger auch im Mittelland anzutreffen sind, sehe man ebenfalls seit einigen Jahren. Deshalb müssten sich Schafhalter im Aargau auf den Wolf vorbereiten: «In der Schweiz gibt es zwei anerkannte Herdeschutzmassnahmen: Herdenschutzhunde und elektrische Zäune, die Wölfe abweisen sollen.»
Im Flachland – und somit auch im Aargau – können die Nutztierherden gut mit entsprechenden Zäunen von Wölfen geschützt werden. «Wenn ein einzelner Wolf jedoch zu grossen Schaden anrichtet, denn gibt es heute die Möglichkeit für einen Abschuss. Früher oder später würde dann aber ein neuer Wolf auftauchen», ist Gerke überzeugt. Deshalb sei es – mit oder ohne Abschuss – zwingend nötig, dass man die Herde schützt.
Kanton geht von einem Wolf aus
Laut Thomas Stucki, Leiter Sektion Jagd beim Kanton Aargau, muss ein Wolf innerhalb von einem Monat 15 Nutztiere töten, damit dieser gemäss der Verordnung des Bundes zum Abschuss freigegeben werden darf. Eine solche Abschussbewilligung muss aber zuerst durch den Kanton verfügt werden.
Mittlerweile gibt es im Kanton bereits zwölf tote Schafe in weniger als einer Woche. Stucki geht derzeit davon aus, dass es sich um einen Wolf handelt. In Brittnau, Rothrist sowie Murgenthal hätten sich ähnliche Rissbilder gezeigt. Sicher sei dies jedoch nicht, vielleicht geben diesbezüglich die DNA-Profile mehr Aufschluss. Mit diesen kann in rund drei Wochen gerechnet werden.
Quelle: Tele M1