Reitnau

Hier wachsen und gedeihen Bio-Blumen für die ganze Schweiz

· Online seit 11.06.2023, 12:38 Uhr
Im aargauischen Suhrental bewirtschaften Martin und Margarita Häfliger auf einer Fläche von 42 Fussballfeldern Schnittblumen. Wer schweizweit im Coop eine Bio-Blume kauft, hält sehr wahrscheinlich eine aus Reitnau in der Hand.

Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner

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Zurzeit befindet sich der Bioblumenhof Häfliger in der Haupternte der Pfingstrosen. Wegen des schlechten Wetters sind Martin und Margarita Häfliger rund zwei Wochen in Verzug. Schon bald stehen die Sonnenblumen an, welche ebenfalls etwas später ihre Köpfe ausstrecken, doch bereits vom Detailhändler Coop bestellt wurden. Grundsätzlich sind die beiden Aargauer Landwirten auch für diese Saison zuversichtlich. Ein warmer Sommer steht ihnen bevor.

Familienbetrieb seit 1785

Auf 30 Hektaren bewirtschaften Margarita und Martin Häfliger Schnittblumen. Eine Fläche von 42 Fussballfeldern, prall gefüllt mit 90 verschiedenen Arten Bioblumen. Von Mai bis Oktober läuft der Betrieb fast rund um die Uhr. Martins Tag beginnt um spätestens 7 Uhr und endet in der Bewässerungssaison erst zwischen 24 und 2 Uhr. «Das ist nun mal in der Landwirtschaft so», erklärt der 41-Jährige mitten auf dem Pfingstrosenfeld, «das ist auch auf anderen Bauernhöfen so.» In der sechsten Generation wohnt und arbeitet er auf dem Betrieb im Bezirk Zofingen, ein Familienbetrieb seit 1785. Und mit den beiden Söhnen des Ehepaares steht auch schon die nächste Generation bereit, die dem Blumenfieber verfallen ist.

Zwischen Tulpen und Dahlien hoppeln die Hasen

Durch den Verzicht auf Pestizide und den Einsatz von natürlichen Anbaumethoden werden die Artenvielfalt gefördert und Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere geschaffen, erklärt Häfliger: «Wir betrachten unseren Hof ähnlich wie eine Insel. Hier schwirren nicht nur viel Insekten herum, sondern auch wahnsinnig viel Feldhasen und Feldlerchen. Dies, weil hier von Frühling bis Herbst durchgehend etwas blüht.» Der Betrieb sei durch die biologische Bewirtschaftung eine einzige, riesige Ökofläche. Nach den Berechnungen von Martin haben all seine Traktoren, die auf dem Hof seit 65 Jahren gefahren werden, noch nicht so viel Sprit benötigt, wie eine Boeing-747 in einer Tankladung tanken kann. «Deshalb ist es wichtig, dass man regionale Schweizer Blumen kauft – und am besten natürlich in Bio-Qualität.»

Tägliche hunderte Blumensträusse frisch ab Feld

Wer in der Schweiz eine Bio-Schnittblume kauft, hält vermutlich eine Häfliger-Blume in den Händen. Coop ist der grösste Abnehmer des Reitnauer Familienbetriebes. Die Blumen werden aber auch über den eigenen Online-Handel, Farmy oder den Blumenladen von Martins Schwester vertrieben. Sechs Tage die Woche verlassen den Betrieb täglich bis zu tausend Blumensträusse. Über die Hauptsaison erhalten die Häfligers Hilfe von rund 40 Mitarbeitenden. Sieben Ukrainer wohnen derweil auf dem Hof. Es wird geerntet, gerüstet und gebunden – alles von Hand. In den Wintermonaten reduziert sich der Betrieb wieder auf die Familienmitglieder und wenige einzelne Dauermitarbeitende. Unterhaltsarbeiten sowie die getrockneten Blumen stehen über die kalte Zeit im Vordergrund.

veröffentlicht: 11. Juni 2023 12:38
aktualisiert: 11. Juni 2023 12:38
Quelle: ArgoviaToday

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