In der Facebook-Gruppe «Du besch vo Köllike wenn...» herrscht momentan Verwirrung. Ein User beklagt sich, dass die öffentlichen Sitzbänke verschwunden und demontiert wurden – ausnahmslos. «De wo das agordnet het, het nüt gstodiert», schreibt der User im Post. Immerhin jedes Zweite hätte man für die Wandernden stehen lassen können, denn auch im Winter wäre man froh darüber, wenn man sich zwischendurch ausruhen könnte, findet er.
Andere Kommentatorinnen und Kommentatoren pflichten ihm bei. Doch wo sind die Bänkli genau hin? ArgoviaToday hat nachgeforscht.
Kaugummi und Graffitis werden entfernt
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bänkli in der kalten Jahreszeit aus Kölliken verschwinden. «Diese Praxis besteht seit vielen Jahren», wie Felix Fischer, Gemeindeschreiber von Kölliken, sagt. Demnach handelte es sich laut Fischer um eine überlegte Aktion: «Die Bänkli werden jeweils für den jährlichen Unterhalt demontiert und abgeholt.» Daraufhin werden sie in den Werkhof gebracht.
Dort werden sie in mehreren Schritten herausgeputzt und wieder instand gesetzt. «Die demontierten, gemeindeeigenen Bänkli werden in einem ersten Schritt im Werkhof von Schmutz, Kaugummis und so weiter gereinigt. Nach der Grobreinigung werden die Bänkli zum Trocknen eingelagert.» Wenn die allgemeinen Unterhaltsarbeiten erledigt und die Bänkli wieder trocken sind, werden sie gepflegt. «Graffitis und Schnitzereien werden mittels Anschleifen so gut wie möglich entfernt», so Fischer. In einem weiteren Schritt wird an den Bänkli die Schutzschicht erneuert. «Wenn die Lasierung getrocknet ist, werden die Bänkli wieder angestrichen», damit sehen die Sitzgelegenheiten wieder fast wie neu aus.
«Sorgsamer Umgang mit Steuergeldern»
Dass sich Köllikerinnen und Kölliker an der Demontierung der örtlichen Bänkli stören, ist Fischer bekannt: «Unsere Werkhofmitarbeitenden werden manchmal persönlich auf die Bänkli angesprochen.» Nach einem klärenden Gespräch herrscht bei ihnen jedoch Verständnis. «So kann auch ein sorgsamer Umgang mit Steuergeldern gewährleistet werden», sagt der Gemeindeschreiber von Kölliken.
Wer jetzt in einer anderen Gemeinde aus dem Fenster schaut und ein öffentliches Bänkli entdeckt, der stellt sich wohl die Frage, ob die eigenen Behörden die Steuergelder nicht sorgsam verwenden. Laut Fischer gibt es dafür jedoch eine einfache Erklärung: «Es ist ein wichtiger Faktor, aus welchem Material die Bänkli erstellt wurden.» So beispielsweise sind in Kölliken die Bänkli aus Holz gefertigt. «Diese passen ins Dorfbild von Kölliken.» Ab Frühlingsbeginn werden die Sitzgelegenheiten nach der «Winterpflege» wieder aufgestellt. Sie stehen für die Wandernden von da an wieder in sauberem Zustand zur Verfügung, um darauf zu verweilen.
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