Seit dem 1. Mai, 12 Uhr, produziert das AKW Leibstadt vorerst keinen Strom mehr. Grund dafür sind die alljährlichen Revisionsarbeiten. Dafür wurde bereits 24 Stunden vor Revisionsbeginn die Leistung des AKW Leibstadt heruntergefahren. Unter anderem sollen gut 20 Prozent der Brennelemente ausgetauscht werden, wie ArgoviaToday berichtete.
Im Vergleich zu vorherigen Jahren finden die Kontrollarbeiten dieses Jahr eher früh statt. Das ist aber nicht ungewöhnlich, wie Thomas Gerlach, Mediensprecher vom AKW Leibstadt, erzählt: «Dass wir jetzt revidieren, ist eigentlich normal. Wir waren vorher eher aus dem Rhythmus. Die Revisionen machen wir auch bewusst im Sommerhalbjahr, weil dann die Stromnachfrage insgesamt tiefer ist.» Um die Energieversorgung zu garantieren, stimmt sich das AKW Leibstadt mit dem AKW Gösgen, dem zweitgrössten Kernkraftwerk, ab. So fällt nur ein Teil der Stromproduktion aus Kernenergie in der Schweiz aus.
Logistische Herausforderung
An der Revision beteiligt sind insgesamt rund 1000 Fachkräfte. «Das geht von ganz normalen Handwerksberufen bis zu hochgradig spezialisierten Experten für bestimmte Arbeiten in einem Kernkraftwerk», so Gerlach weiter. So arbeiten die Spezialisten beispielsweise am Reaktordruckgefäss selbst, während Handwerkerinnen und Handwerker für die Instandhaltung von verschiedenen Maschinen und Elektroanlagen verantwortlich sind. So sind auch nicht alle Fachkräfte durchgängig dort: «Es gibt Phasen, in denen sehr viele vor Ort sind und es gibt Phasen am Anfang und vor allem auch gegen den Schluss, in denen weniger Arbeiten gemacht werden.»
Der logistische Aufwand besteht fürs AKW Leibstadt selbst vor allem darin, die Fachkräfte zu finden. Hier können sie auch Firmen und Personen zurückgreifen, welche immer wieder kommen und bereits Erfahrung an der Arbeit in einem Kernkraftwerk mitbringen. Für die Anreise und Unterkunft sind diese selbst verantwortlich.
Den Markteilnehmern werden die Revisionsdaten, in denen ein AKW kein Strom produziert, bereits Jahre im Voraus bekannt gegeben. Damit können sich andere Kernkraftwerke darauf einstellen und das Angebot sicherstellen, damit es keine aussergewöhnlichen Preisausschläge gibt.
(dbo)