Mutation

Biologe klärt über neue Covid-Variante Arcturus auf

· Online seit 06.04.2023, 11:11 Uhr
In einigen Teilen der Welt steigen die Zahlen von Menschen, die sich mit Covid-19 anstecken, wieder an. Dafür ist eine neue Covid-Variante verantwortlich. Professor und Biophysiker Richard Neher erklärt, wie gefährlich Arcturus für die Schweiz ist.
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In Indien steigt die Zahl der Menschen, die sich mit Covid-19 infizieren, täglich an. Das lässt den Rest der Menschheit nicht kalt und wirft Fragen auf. Die neue, aktuell vielfach nachgewiesene Variante, wird Arcturus genannt. Arcturus gehört zu der Linie der XBB.1-Linie, die als sehr ansteckend gilt und trägt die Spezifizierung XBB.1.16, wie auch schon die aktuell dominante Subvariante von Omikron, XBB.1.5.

Auch in Deutschland konnte die neue Covid-Variante nachgewiesen werden. In der Schweiz bislang noch nicht. Ein Experte gibt Auskunft, ob die neue Variante auch für die Schweiz zu einem Risiko werden könnte.

Richard Neher ist ein deutscher Biophysiker und Professor am Biozentrum in Basel. Zu seiner Tätigkeit gehört die Erforschung der Evolution von RNA-Viren sowie Influenza-, HI-Viren und SARS- CoV-2.

Die neue Variante verbreitet sich in Indien relativ schnell aus und konnte auch schon in einigen Nachbarsländern nachgewiesen werden. Auch in der Schweiz?

Richard Neher: Die Variante ist in Indien häufig. Es ist also nicht überraschend, dass sie auch in anderen Teilen der Welt beobachtet wird. In der Schweiz werden derzeit pro Woche rund 100 Proben sequenziert – bislang war unter diesen Proben keine XBB.1.16 vertreten.

Was sind die Eigenheiten der neuen Variante?

Die neue Variante ist XBB.1.5 recht ähnlich und unterscheidet sich im Wesentlichen durch zwei zusätzlichen Spike-Mutationen. Die beiden Mutationen führen zu etwas Immunevasion. (Immunevasion: Krankheitserreger oder Tumore können eine Abwehrreaktion des Immunsystems durch Mutation oder besondere Strategien umgehen)

Kann die Variante zu einem Risiko für die Schweiz werden?

Ich gehe nicht davon aus. Dazu ist XBB.1.16 der Variante XBB.1.5 zu ähnlich.

Die letzte grosse Mutation des Virus gab es mit der Omikron-Variante. Könnte Arcturus eine ebenso gravierende Mutation sein?

Nein. Die neue Variante unterscheidet sich von der aktuell dominanten Variante, XBB.1.5, nur an zwei Positionen im Spike-Protein. Omikron unterschied sich an gut 20 Positionen vom den derzeit zirkulierenden Varianten.

Da in der Schweiz erhobene Daten zeigen, dass mehr als 98 Prozent der Schweizer Personen Antikörper gegen SARS-CoV-2 haben. Aufgrund der Immunitätslage und der erwarteten tiefen Viruszirkulation werde keine Empfehlung für eine Impfung gegen Covid-19 formuliert, schreibt die Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) auf ihrer Webseite.

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veröffentlicht: 6. April 2023 11:11
aktualisiert: 6. April 2023 11:11
Quelle: Today-Zentralredaktion

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