Steve Guerdat, Martin Fuchs, Bryan Balsiger und Beat Mändli sollen es am Sonntag richten.
Nach der langen Pause als Folge der Coronavirus-Krise steht für die Schweizer Equipe in St. Gallen erstmals wieder ein Höhepunkt an. Auf dem Gründenmoos will sie einen Erfolg landen, der überfällig ist. Der letzte Heimsieg im Nationenpreis datiert aus dem Jahr 2000, damals in Luzern. Seither gab es ein Dutzend Mal Platz 2.
Erstmals steht Michel Sorg als Equipenchef in der Verantwortung. Der Vorgänger Andy Kistler übergab das Amt wie geplant vergangenen Sommer, obwohl er in Tokio die Chance hätte, mit Olympia-Gold abzutreten. Sorg übernimmt eine intakte Equipe mit zwei der weltbesten Reitern. Für das Springen in St. Gallen setzt er auf den Weltranglisten-Ersten Steve Guerdat mit Venard de Cerisy, den Europameister Martin Fuchs im Sattel von Leone Jei, den Nachwuchsmann Bryan Balsiger auf dem Rücken von Twentytwo des Biches sowie den Routinier und ehemaligen Weltranglisten-Ersten Beat Mändli mit Dsarie.
Der inzwischen 51-jährige Mändli zählte 1996 zu jener Equipe, die im St. Galler Gründenmoos gewann. Der CSIO der Schweiz findet zum 25. Mal in St. Gallen statt, seit 2007 ununterbrochen. Erstmals zur Austragung kam der Nationenpreis 1923, der erste Grand-Prix-Sieger wurde 1909 erkoren.
Wer fährt nach Tokio?
Der Blick des Equipenchefs richtet sich allerdings nicht nur auf die Klassierung, sondern auch auf die Nomination für die Olympischen Spiele in Tokio. Bereits in einem Monat, am 5. Juli, muss Sorg die vier Reiter und ihre Pferde selektionieren.
Guerdat und Fuchs sind mit ihrem Beritt und Palmarès unbestritten. Welchem Vierbeiner Guerdat in Tokio den Vorzug gibt, ist noch offen. Fuchs setzt für den Saisonhöhepunkt auf Clooney. Leone Jei soll ihm dann Anfang September bei der EM im deutschen Riesenbeck zur erfolgreichen Titelverteidigung verhelfen.
In St. Gallen testet Sorg unter anderen Beat Mändli. Der 51-jährige, in den USA lebende Schaffhauser ist mit Dsarie eine Option. Balsiger bewirbt sich mit Clouzot de Lassus und Twentytwo des Biches gleich mit zwei Pferden für Tokio. Sorg will für die Positionen 3 und 4 im Olympia-Team in den kommenden Wochen vier bis fünf Paare im Ernstkampf sehen.
Der Wettkampf der Nationen steht beim CSIO wieder im Mittelpunkt und erhält deswegen im Programm die ihm gebührende Position. Wie schon 2018 und 2019 wird er am Sonntag ausgetragen und ist mit 250'000 Euro dotiert. Der Grand Prix (150'000 Euro) geht bereits am späten Freitagnachmittag in Szene. Guerdat tritt als Titelverteidiger an. Beim viertägigen Event werden 600'000 Franken an Preisgeld ausgeschüttet. Am Samstag findet der Schweizer Cup-Final statt. Zehn nationale Springreiter qualifizierten sich für die Endausmarchung.
Nationenpreis-Serie ohne Wertung
Die Nationenpreis-Serie besteht dieses Jahr wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie nur aus vier Stationen. Nach St. Gallen stehen noch Falsterbo, Hickstead und Dublin an. Für den hochdotierten Final im Herbst in Barcelona wird auf die Qualifikation verzichtet. Die zehn Teams der Europa-Division 1 - darunter die Schweiz - dürfen teilnehmen. In Spanien wird hingegen entschieden, wer absteigen muss.