Der geplante Schulstandort auf dem Areal Neumatt Ost in Stein sei am Schnittpunkt der Bahnlinien Basel-Zürich und Basel-Laufenburg für das gesamte Fricktal gut erreichbar, teilte Bildungsdirektor Alex Hürzeler am Freitag in Aarau mit.
Die Aufenthaltsqualität auf dem knapp vier Hektaren grossen Areal sei für die Schülerinnen und Schüler sehr hoch. Das Gebiet weise kaum Belastungen durch Lärm- und Luftimmissionen auf. Zudem bestehe ein grosses und langfristiges Entwicklungspotential.
Der Regierungsrat verwies in diesem Zusammenhang auf das benachbarte Sisslerfeld, das im Richtplan als wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung aufgeführt ist. Kommt hinzu, dass sich in der Anhörung zum Standortentscheid die bürgerlichen Parteien für Stein aussprachen. SP, Grüne und GLP machten sich für den Standort Rheinfelden stark.
Parlament entscheidet
Der Grosse Rat muss endgültig über den Standort für die neue Mittelschule im Fricktal entscheiden. Für den Landerwerb, den Architekturwettbewerb und die weiteren Planungsschritte beantragt der Regierungsrat einen Verpflichtungskredit für einmalige Aufwendungen in Höhe von 13,785 Millionen Franken.
Der Grosse Rat ist wegen des bestehenden Eintrags der Gemeinde Stein als Mittelschulstandort im Schulgesetz abschliessend für die Bewilligung dieser Mittel zuständig. Nach dem grünen Licht des Parlaments wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
820 Schülerinnen und Schüler
Erstmals nach einem halben Jahrhundert wird der Kanton Aargau eine neue Schule bauen. Der Zeitplan sieht vor, dass der Grosse Rat in der zweiten Hälfte 2025 den Baukredit spricht. Die Inbetriebnahme der neuen Kantonsschule im Fricktal ist auf das Schuljahr 2029/30 vorgesehen.
Der Betrieb soll etappenweise hochgefahren werden. Der Kanton Aargau rechnet damit, dass rund 820 Schülerinnen und Schüler die neue Mittelschule besuchen werden.
Basel hat keinen Platz für Fricktaler
Damit würde sich ein seit Jahrzehnten gehegter Traum der Fricktaler erfüllen. Derzeit besuchen je rund 300 Schülerinnen und Schüler aus dem Fricktal die Mittelschulen in den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt.
Ende 2020 schlossen die vier Nordwestschweizer Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn eine Absichtserklärung für die Neuregelung der gegenseitigen Aufnahme von Auszubildenden an die Mittelschulen ab.
Vor allem der Kanton Basel-Landschaft sieht keine Möglichkeit mehr, über das Schuljahr 2024/25 hinaus neue Schülerinnen und Schüler aus dem Fricktal aufzunehmen. Ab Schuljahr 2025/26 bis zur Inbetriebnahme der neuen Schule wird deshalb eine Übergangslösung im Fricktal benötigt, wie es in der Botschaft des Regierungsrats heisst. Wie diese Lösung aussehen soll, ist noch offen.