WM in Katar

Polizei soll vergewaltigte Frauen nicht anzeigen

04.11.2022, 14:04 Uhr
· Online seit 04.11.2022, 11:41 Uhr
Der Austragungsort der Fussball-WM steht schon länger für den Umgang mit Frauen und LGBTQ-Angehörigen in der Kritik. Benimmregeln sollen der Polizei jetzt vorgeben, wie mit der Regenbogenflagge und sexuell misshandelten Frauen umzugehen ist.
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Was hierzulande als selbstverständlich gilt, muss andernorts erst noch ausserordentlich geregelt werden. Verhaltensweisen, die in westlichen Ländern nicht zur Diskussion stehen, muss in anderen Breitengraden in Statuten festgehalten werden.

Am 20. November beginnt die Fussball Weltmeisterschaft der Männer im arabischen Emirat Katar. Allein dieser Umstand wird viel diskutiert. Die Schweizer Botschaft rät zum Beispiel allen Homosexuellen, die nach Katar reisen, dazu sich unauffällig zu verhalten. «Zeigt eure Liebe nicht in der Öffentlichkeit», so Edgar Dörig, Schweizer Botschafter in Katar.

Guideline für die Polizei

Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad al-Thani, bekräftigte bis anhin schon mehrmals, dass «alle Menschen willkommen seien». Was das im Einzelnen bedeutet? Unklar.

Ein Dokument, dass dem «Blick» vorliegt soll für Klärung sorgen. Auf neun Seiten zeige das Dokument auf, wie mit den Fussballfans umzugehen sei, schreibt «Blick». Es sind also sozusagen Benimmregeln für Polizei und Sicherheitspersonal.

Dem Schreiben ist zu entnehmen, dass zum Beispiel das Tragen einer Regenbogenflagge, nicht geahndet werde. «Personen, die die Regenbogenflagge oder andere Flaggen mit sexueller Identität tragen, werden weder angesprochen noch festgenommen oder strafrechtlich verfolgt». heisst es.

«Vergewaltigte Frauen werden nicht angezeigt»

Ein weiterer Absatz regelt den Umgang mit Frauen, die vergewaltigt wurden oder sexuelle Belästigung erleben: «Frauen werden nicht angezeigt, wenn sie Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung oder Gewalt zur Anzeige bringen.»

Weiter soll es den Fans auch erlaubt sein, im gleichen Hotelzimmer zu nächtigen. Unabhängig ihres Geschlechts.

Johlen ja, Alkohol trinken nein

Beim Alkohol werden in Katar aber weiter strikte Grenzen gezogen. Alkohol mit sich zu führen ist untersagt und wer Alkohol illegal verkauft, kann strafrechtlich verfolgt werden. Auf den Strassen Fangesänge anzustimmen, soll ebenfalls erlaubt sein.

Wer hinter diesem Dokument steht, ist unklar. Auf Anfrage von «Blick» bei der «Fifa» heisst es, dass man dieses Schreiben nicht kommentiere. Gut möglich aber, dass es sich um eine Einigung der Fifa und des katarischen Safety & Security Operations Committee handelt.

(roa)

veröffentlicht: 4. November 2022 11:41
aktualisiert: 4. November 2022 14:04
Quelle: Today-Zentralredaktion

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