Ruderteam mit Aargauer Samuel Widmer auf Position 1
Der 27-jährige Samuel Widmer aus Leuggern startete vor rund zehn Tagen seine Atlantik-Überquerung mit drei Freunden aus RS-Zeiten. Ihr Ziel: Die 5000 Kilometer entfernte karibische Insel Antigua. Laut Team-Manager Yves Neupert, er ist die einzige Person, welche per Funk Kontakt mit den Ruderern hält, sind die Jungs auf Kurs: Sogar auf Spitzenkurs. Gegenüber Radio Argovia verrät er: «Wir sind auf allen Positionen auf Platz 1.» Heisst: Samuel Widmer und seine drei RS-Kollegen waren das erste Team, welches die ersten 500 Meilen (knapp 805 Kilometer) hinter sich brachte. Zudem steht das Team an der Spitze des Feldes, an der Spitze der Bootsklasse und an der Spitze der Race-Klasse. Um den Weltrekord zu knacken, das war ebenfalls ein definiertes Ziel, sei man jedoch noch nicht ganz auf Kurs: «Wir wollen nicht nur den Sieg, sondern auch den Weltrekord. Da sind wir aber nicht ganz im Fahrplan», so Manager Neupert. Grund dafür ist hauptsächlich das Wetter, welches nicht mitspielte. Der Weltrekord liegt derzeit bei 29 Tagen, das dürfte schwierig werden. «Trotzdem pushen sie weiter», sagt Neupert, «für den Rennsieg sieht es bislang gut aus.»
Heisse Phase nach sieben bis zehn Tagen
Normalerweise reagiert der Körper bei solch anstrengenden Challenges nach sieben bis zehn Tagen. Dem Ruderteam um den Aargauer Samuel Widmer geht es aber gut. Manager Neupert meint: «Das Team fühlt sich fit. Sie sind voller Energie, die Moral stimmt auch und sie haben es gut untereinander.» Das hätten sie ihm am Mittwochabend über den Funk mitgeteilt. Normalerweise dauern die Funkgespräche gerade mal zwei bis drei Minuten, weil danach die Funkverbindung abreisst. «Am Mittwochabend hielt sie jedoch ganze zehn Minuten. In solchen Fällen besprechen wir nicht nur die Rennstrategie, sondern reden auch über den Gemütszustand», erklärt Yves Neupert.
Astronauten-Food mit kaltem Wasser
Weil das Team kein Risiko von Verbrennungen in Kauf nehmen will, wird das Essen nicht gekocht, sondern kalt gegessen. Für das Ruderteam bedeutet das konkret: Der mitgeschleppte Astronauten-Food wird mit kaltem Wasser genossen. «Normalerweise kommt da ja heisses Wasser hinzu, damit das Pulver, welches beispielsweise Spaghetti Carbonara sein soll, wenigstens warm ist», sagt Neupert. Auf dem wackligen Boot mit heissem Wasser zu hantieren, sei jedoch nicht ganz einfach. «Wir wollen nicht, dass sie sich die Hände verbrennen.» Deshalb wird das Pulver mit kaltem Wasser angerührt. Als Belohnung haben die Jungs aber auch sogenannten «Brain Food» dabei. Bei guten Leistungen gibt es also manchmal auch einen Landjäger. Und auch Weihnachtsguetzli haben die vier jungen Männer dabei. «Das ist aber eine Überraschung für Weihnachten, welche sie erst am 24. Dezember aufmachen dürfen», sagt Yves Neupert mit einem Schmunzeln.
Kleinere Blessuren sind normal
Offene Hände, Blasen oder aufgeschürfte Kniekehlen, das gehört zum Ruderleben dazu. «Das sind aber die einzigen Leiden, die die Jungs zu beklagen haben», so Manager Neupert. Und auch das Wetter birgt derzeit keine grössere Gefahren. «Zuerst sah es so aus, als ob es über die Weihnachtstage etwas stürmisch werden dürfte.» Mittlerweile sähen die Wetterprognosen diesbezüglich aber besser aus. Apropos Weihnachten: Das Fest mit Weihnachtsbaum und Geschenken fällt für die Jungs logischerweise aus. Geschenke bietet jedoch die Natur. Denn neben den gesichteten Delfinen gibt es auch fliegende Fische: «Diese fliegen dem Team in der Nacht manchmal wortwörtlich um die Ohren», so Team-Manager Yves Neupert abschliessend.
(ova)