Tiefe Grundwasserpegel nach trockenem Winter – der aktuelle Regen hilft kaum

Der diesjährige April ist wechselhaft und kühl. Doch: «Es könnte auch noch viel mehr regnen. Jedenfalls würde es mehr vertragen; in den Seen hat es noch Platz und für das Grundwasser wäre es wahrscheinlich noch besser, wenn ein verregneter Mai kommt», wie Klaus Marquardt von Meteonews erklärt. Die Schweizer Bevölkerung habe sich inzwischen an die Trockenheit gewöhnt. Doch der Meteorologe bezeichnet die aktuelle, verregnete Wetterlage eher als normal.

War der Regen der letzten Tage vielmehr nur ein Tropfen auf dem heissen Stein?

Die hohen Niederschlagsummen seien für das Grundwasser grundsätzlich begrüssenswert, erklärt Mirjam Brühlmann, Fachspezialistin für Grundwasser beim Kanton Aargau. Jedoch fände die Grundwasseranreicherung in der Regel vorwiegend im Winter statt: «Im Winter gibt es mehr Niederschläge und gleichzeitig brauchen die Vegetation, die Landwirtschaft und die Bevölkerung weniger Wasser. So wird der Boden vollständig durchfeuchtet und das Regenwasser kann bis ins Grundwasser versickern.» Im Frühling würden die Niederschläge zu einem grossen Teil von der Vegetation aufgenommen und nur ein Teil der aktuellen Niederschläge gelange bis ins Grundwasser, so die Expertin.

Grundsätzlich genug Grundwasser im Kanton

Ob diesen Sommer eine Wasserknappheit im Aargau zu erwarten ist, könne man noch nicht prognostizieren. Brühlmann spricht aber von zukünftig vermehrten Reduktionen: «In Grundwassergebieten mit überwiegender Speisung durch einsickernde Niederschläge werden die Grundwasservorkommen zukünftig vermehrt zeitweise reduziert sein.» Wegen drohender Wasserknappheit wurden in zwei Aargauer Gemeinden bereits Einschränkungen des Wasserbezuges veranlasst. «Im Kanton Aargau gibt es aber grundsätzlich genug Grundwasser für eine ausreichende und sichere Versorgung aller Gemeinden und Regionen. Dieses muss aber in die Regionen mit beschränkten Grundwasservorkommen verteilt werden können.»