Quelle: Tele M1
Fast 21 Jahre ist es her, als der FC Aarau das letzte Mal in einem Pflichtspiel auf den FC Baden traf. Im November 2002 gewann der FCB im heimischen Esp mit 2:0 gegen den Kantonsrivalen und warf ihn damit aus dem Schweizer Cup. Das letzte Ligaspiel zwischen den beiden Vereinen ist sogar noch länger her: Am 27. Mai 2000 behielt der FC Aarau im Stadion Esp die Oberhand und siegte vor rund 3'200 Fans mit 3:1.
Seit man letztmals miteinander die Schwerter im Ernstkampf kreuzte, sind also schon einige Pässe gespielt worden. Nach dem furiosen Aufstieg der Badener und dem Durchmarsch aus der 1. Liga in den letzten zwei Jahren kommt es nun endlich wieder zu einem Aufeinandertreffen. Und das gleich schon am ersten Spieltag der neuen Saison.
«Wollen uns von unserer besten Seite zeigen»
Die Vorzeichen sind klar: der FCA ist der klare Favorit in diese Affiche. Die Aarauer wollen in dieser Spielzeit wieder oben mitspielen und den lange ersehnten Aufstieg realisieren, während es für den Underdog aus Baden lediglich darum geht, den Klassenerhalt mit allen Mitteln zu sichern. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Erwartungshaltungen vor dem Auftaktmatch.
«Als Newcomer wird es für uns nicht einfach. Es wird sich zeigen, wie wir uns in dieser Liga schlagen», sagt Badens Präsident Heinz Gassmann. Und auch im Hinblick auf das anstehende Kantonsduell stapelt er tief: «Ich hoffe einfach auf ein gutes Spiel, und dass wir einen Punkt mitnehmen können. Aarau ist der Favorit und wir haben keinen Druck.» Oder ist das eventuell doch Taktik und man versucht den Gegner in Sicherheit zu wiegen? Gassmann lässt sich nicht in die Karten schauen und vermeidet es auch einen Ergebnistipp abzugeben: «Mir ist wichtig, dass wir uns von unserer besten Seite zeigen.»
«Kennen unsere Qualitäten»
Sein Gegenüber Sandro Bürki präsentiert sich da schon offensiver: «Wir wollen als Gewinner vom Platz gehen. Deshalb tippe ich auf ein 2:0 für uns.» Die Vorfreude auf das Derby sei im Verein sehr gross, auch wenn man die Favoritenrolle inne hätte, was die Aufgabe nicht leichter machen würde: «Baden hat nichts zu verlieren, aber wir kennen unsere Qualitäten und werden alles dafür tun, um alle drei Punkte in Aarau zu behalten.»
Sowohl Gassmann als auch Bürki betonen, dass man in einem guten Austausch miteinander stehen würde. Die beiden Vereine arbeiten seit Jahren im Juniorenbereich zusammen. Dennoch werde es ein umkämpftes Derby.
Goalie Marvin Hübel wird mit gemischten Gefühlen in die Partie gehen. Der 20-Jährige war in der vergangenen Saison noch für den FC Baden aktiv und schaffte mit diesem den Aufstieg. Nun steht er beim FC Aarau zwischen den Pfosten. Auch er ist schon heiss auf das Derby: «Die Vorfreude ist riesig und für 90 Minuten werden wir keine Freunde mehr sein. Aber nach 90 Minuten vertragen wir uns natürlich alle wieder», sagt er mit einem Augenzwinkern.
Es ist wie David gegen Goliath
Und auch sein ehemaliger Coach Michael Winsauer, Aufstiegstrainer des FC Baden, bläst in ein ähnliches Horn. Der Österreicher, der seit einigen Jahren im Freiamt seine Heimat gefunden hat und dort lange als Kapitän für den inzwischen drittgrössten Aargauer Club, den FC Wohlen, in der Challenge League aktiv war, sieht ähnlich wie sein Präsident die Rollen klar verteilt: «Es ist wie David gegen Goliath. Aarau ist der haushohe Favorit, aber wir kommen nicht ins Brügglifeld, um uns zu verstecken. Wir werden uns mit Händen und Füssen wehren.»
Normale Sicherheitsvorkehrung
Mit Händen und Füssen wehren, das mussten sich Anfang Juni auch einige Fans des FC Baden, als unmittelbar nach den Badener Aufstiegsfeierlichkeiten mutmassliche Fans des FC Aarau der Szenekneipe der FCB-Fans einen Besuch abstatteten. Um solche Szenen zu verhindern, sollen bei sogenannten Hochrisiko- und Risikospielen sollen die Gästefans auf der Ankunfts- und Abmarschroute in Zukunft mit Videokameras überwacht werden. Das teilte die Kantonspolizei Aargau Anfang Juni mit. Die Einstufung werde dabei vor jedem Match anhand verschiedener Kriterien neu beurteilt.
Quelle: CH Media Video Unit / Linus Bauer
Das Derby am Freitag gilt nicht als Hochrisiko- oder Risikospiel, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Es gelten die normalen Sicherheitsvorkehrungen. Die Regionalpolizei kümmert sich um den Verkehr, rund um das Spiel ist die Kantonspolizei zuständig und für die Sicherheit im Stadion sorgt eine Security-Firma. Die Kantonspolizei Aargau habe ein spezielles Sicherheitskonzept erarbeitet, teilte Polizeisprecher Daniel Wächter auf Anfrage mit. Details zum Einsatz wollte er aus «ermittlungstaktischen Gründen» jedoch nicht preisgeben.
(ben)