Herr über alle Szenarien: Martin Brönnimann sorgt für die Sicherheit
Das Interview mit Martin Brönnimann und alle anderen Begegnungen von Argovia-Moderator Tristan Scherer gibts auch zum Nachhören:
Argovia: Martin Brönnimann, Sie sehen entspannt aus. Wie ist der Puls beim Sicherheitschef der Stadt und der Badenfahrt?
Ich fühle mich gut. Wir haben die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen und sind jetzt in der Umsetzung der Sicherheitsmassnahmen. Vermutlich sehe ich in drei Wochen aber anders aus.
Dann, wenn die Badenfahrt vorbei ist…
Dann ist sie hoffentlich gut vorbeigegangen, ja.
Was sind die Schwierigkeiten für ein Sicherheitskonzept für ein so grosses Fest? An der letzten Badenfahrt sind über eine Million Menschen in die Stadt geströmt.
Wir mussten Szenarien aus Sicht der Stadt- und Kantonspolizei, Feuerwehr und Rettung sowie logistischer Sicht entwickeln. Auch im «Crowd Management» gibt es einige Herausforderungen. Die Stadt Baden ist sehr kleinräumig, die Gassen sind eng. Wir haben einen externen Berater beigezogen, der die zu erwartenden Publikumsströme analysiert hat. Entsprechend haben wir für das Sicherheitsdispositiv aus Polizei und privaten Sicherheitsdiensten Vorkehrungen getroffen.
Es braucht aber nicht nur die Polizei.
Richtig. Für die Sanitätsdienste gilt, dass sie sehr präsent sind. Niemand soll weiter als 200 Meter Distanz zur nächsten Rettungseinheit zurücklegen müssen. Für die Feuerwehr mussten wir schauen, dass sie durch die engen Gassen kommt. Zudem gibt es eine Wasserrettungseinheit, falls wie 2017 jemand in die Limmat fällt. Ausserdem galt es die Logistikwege für das Festgelände zu definieren, damit alle genug zu Essen und Trinken haben.
Dazu kommt, dass der Festperimeter gewachsen ist, es gilt also ein grösseres Areal abzudecken.
Von der Einmündung der Weiten Gasse bis hinunter ins Bäderquartier ist das Festgebiet langgestreckt. Das ist zu unserem Vorteil. Mit der Partyzone bei der Hochbrücke und der nach 2017 ins Mätteli verschobenen Konzertzone haben wir zwei Gegenpole, wo die Menschenmassen etwas getrennt werden. Der Lunapark im Verenaäcker ist etwas abseits, so dass sich das Publikum besser verteilt.
Es gibt sogar eine eigene Badenfahrt-Hotline für Vorfälle. Wählen Besuchende bei Problemen also nicht die gängigen Notfallnummern?
Grundsätzlich gelten die normalen Notfallnummern wie 117, 118 und 144. Das Badenfahrt-OK betreut zusätzlich die Nummer 056 560 54 09. Dort können nicht dringliche Meldungen gemacht werden. Ein Augenmerk legen wir auf Familien. Bei der Polizei oder bei den Festpass-Verkäuferinnen und -Verkäufern kann ein «Kids-Safety-Card» bezogen werden, auf der man Kontaktdaten eintragen und dem Kind umhängen kann, für den Fall, dass es von den Eltern getrennt wird.
(lba)