Quelle: TeleM1
Abfall ist ein Thema, welches die Aargauer Bevölkerung stets in Rage versetzen kann – immer wieder führt der «Güsel» zu Knatsch, Streitereien und . Ob Littering, Recycling oder illegale Müllentsorgung, in den Medien kursieren schon jegliche Schlagzeilen zum Thema Müll. Wir haben euch die grössten Müll-Aufreger aus der Region herausgesucht.
Seon
Erst vor kurzem kam es in der Facebook-Gruppe «du bisch vo Seon, wenn...» zu grossen Diskussionen aufgrund der dortigen Abfallsäcke. Eine Userin berzählt, dass es ihr ständig den «Güselsack verreisst», wenn sie ihn verschliessen möchte. Aus der Community bekam sie grosse Zustimmung, den Menschen in der Region ist das Problem bekannt.
Der Gemeinde Seon war das Problem nicht bekannt. Gegenüber ArgoviaToday sagte Gemeindeammann Hans Peter Dössegger: «Wenn bei uns in der Gemeinde Reklamationen eingehen, werden wir handeln und nach einer Lösung suchen.» Weiter schreiben die User und Userinnen dass sie das Problem der zerrissenen Abfallsäcke mit Bostich und Klebeband lösen. Ob das erlaubt ist oder nicht, ist bis heute nicht bekannt, im Abfallreglement der Gemeinde Seon steht nichts von einem solchen Verbot.
Villnachern
Schlechte Erfahrungen mit falsch entsorgtem Abfall musste auch die Gemeinde Villnachern machen. So stellte die Gemeinde fest, dass vermehrt Gartenabfälle und Grüngut im Bach landete. Zudem würden laut einer Mitteilung der Gemeinde auch Grüngut am Bachrand abgelegt werden. Dies kann gravierende Folgen haben: «Der Rasen und Baumschnitt kann bei niedrigem Pegel zu Verstopfungen führen, weil der Abfall so nicht abtransportiert werden kann», erklärt Gemeindeschreiberin Céline Mahrer auf Anfrage. Dies führe dazu, dass das Dorf im schlimmsten Falle vom Bach überschwemmt werden könne.
Um herauszufinden, woher das Grüngut kommt, müssen Gemeindemitarbeitende regelmässig das Bachufer ablaufen. Verantwortliche konnten jedoch nicht ausfindig gemacht werden, wie Mahrer mitteilte. Laut der Gemeinde sei das Entsorgen im Bach gleich zu handhaben wie Littering. So könnte im Falle einer Anzeige das Ablagern von Grüngut am Bachufer zu hohen Bussen führen.
Aarburg
Mitte Dezember 2022 sorgte in Aarburg ein Kehricht-Knatsch für grosse Aufregung. Immer wieder wurde in der Gemeinde Abfall aus der Nachbargemeinde Starrkirch-Wil (Olten) gefunden. Das versetzte nicht nur die Einwohnenden in Rage, sondern auch die Verantwortlichen der Gemeinde Aarburg. So sagte Silvia Studer von der Gemeindeverwaltung Aarburg damals gegenüber ArgoviaToday: «Wenn die Abfallsäcke in Olten gekauft werden, dann ist das Geld bei der Stadt Olten verbucht. Wenn der Abfall auf dem Gemeindegebiet Aarburg entsorgt wird, haben wir den Aufwand, aber keine Einnahmen.»
Als Massnahme mussten die Werkhofmitarbeitenden den Inhalt der Säcke mühsam durchsuchen und auf Hinweise im Abfall hoffen, welche auf die Verursachenden deuteten. Zudem bat die Gemeinde die Bevölkerung zur Mithilfe: «Wir sind immer sehr froh über Hinweise aus der Bevölkerung. Falls man etwas gesehen hat, kann man sich bei der Abteilung Bau, Planung und Umwelt der Gemeinde Aarburg melden», so Studer im vergangenen Dezember. Bis zu 20 Abfallsäcke seien in Aarburg damals aus den Containern gefischt worden.
Sarmenstorf
Die Gemeinde Sarmenstorf im Bezirk Bremgarten machte im August einen aussergewöhnlichen Fund am Erusbach. Unbekannte haben einen Teppich sowie Kinderspielzeug illegal an der angrenzenden Wiese entsorgt. «Ich fand es wichtig, dass man das wieder einmal thematisiert. Es ist einfach nicht korrekt», so die Gemeindeschreiberin Barbara Kastenholz. Grund: Weil die Gemeinde den illegal abgelegten Teppich nicht einfach an Ort und Stelle liegenlassen konnte, müssen sie auch die Kosten tragen.
Sie betonte damals, dass der Gemeinderat sich vorbehält, eine Strafanzeige zu erlassen. Dies erachtete sie jedoch als gering erfolgreich, da Studer vermutet, die Entsorgenden wohnen nicht in der Gemeinde, sondern sind zufällig an der Stelle vorbeigefahren und haben den Teppich entsorgt.
Schwaderloch
Ein 30-Jähriger aus Schwaderloch hat sich im Jahr 2020 was ganz Kreatives einfallen lassen. Um Geld zu sparen, stellte er kurzerhand selber Abfallmarken für seine 35-Liter-Säcke her. Dazu scannte er die Gebührenmarken seiner Gemeinde ein und druckte sie auf selbstklebende Etiketten aus. Laut eines Strafbefehls der Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau handelte es sich dabei um mindestens vier Bögen à 12 Stück.
Quelle: TeleM1
Mindestens sechs gefälschte Marken klebte der Aargauer aus Schwaderloch auf die Kehrichtsäcke und deponierte sie auf einem Sammelplatz der Gemeinde. Seine Straftat wurde jedoch bemerkt, er wurde aufgrund von mehrfacher Fälschung amtlicher Wertzeichen zu einer bedingten Geldstrafe von 9000 Franken sowie einer Busse von über 2200 Franken verurteilt. Dazu noch die Gebühren von über 1100 Franken. Für das Geld hätte er sich sehr viele Abfallmarken kaufen können.
Spreitenbach
Lange Wartezeiten sorgten im Dorfkern in Spreitenbach im Jahr 2019 nicht nur für genervte Gemüter, sondern auch für grosses Verkehrschaos. Grund: Am 1. Oktober 2019 wurden auf den gesamten Abfall der Gemeinde Gebühren erhoben. Nicht nur die Spreitenbacher Bevölkerung, sondern auch Personen aus den umliegenden Regionen strömten in den Werkhof, um ihr Sperrgut ein letztes Mal gratis zu entsorgen. Spreitenbach war die letzte Deutschschweizer Gemeinde, welche auf die Abfallentsorgung eine Gebühr erhob.
Quelle: TeleM1
Doch bis sich die Spreitenbacher und Spreitenbacherinnen auf die Erneuerung des Abfallreglements einigte, war es ein langer Weg. Erst beim vierten Anlauf willigte die Bevölkerung einem neuen Reglement und somit der Erhebung von Gebühren ein. Das, weil bei der Aargauer Gemeinde grosse Angst vor Littering bestand.
Kam es auch in deiner Gemeinde schon zu einem Abfall-Knatsch oder einer kuriosen Geschichte? Dann lass es uns wissen!