Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer
Wer war Bernhard Matter? Er war ein Robin Hood und Angeber, ein Frauenheld und Heiratsschwindler, ein Dieb und Ausbrecherkönig und zuletzt ein sehr einsamer Mensch. Aber ein Mörder, das war er gewiss nicht. Wie konnte also jemand, der nie einen Menschen verletzt und getötet hatte, zum Tode verurteilt werden? Daraus entstand der Mythos Matter, der für viele Menschen ein Volksheld war und immer noch ist.
Der Mythos Bernhard Matter
1821 in Muhen geboren, wusste er schon recht früh, wie er sich mit geschickten Methoden einer Festnahme durch die Polizei entziehen konnte. Die Spuren seiner Diebeszüge sind im ganzen Schweizer Mittelland zu finden. Doch ewig währte das Glück nicht. Ein Dorfbewohner verpfiff Matter. Nach seiner Festnahme wurde er zu 16 Jahren Zuchthaus verurteilt, brach aber recht schnell aus der Strafanstalt in Baden aus. Auch die Mauern im Gefängnis Lenzburg waren für Matter nicht unüberwindbar. Die Festung Aarburg hingegen war da schon ein etwas härterer Brocken. Aber auch aus dem bislang als ausbruchsicher geltenden Zuchthaus fand Matter einen Weg nach draussen.
Doch das war ein Ausbruch zu viel. Am Neujahrstag 1854 wurde er in der Herberge Teufenthal entdeckt und erneut festgenommen. Doch diesmal wollte man dem jungen Ausbrecherkönig endgültig einen Riegel vorschieben und verurteilte ihn zum Tode. Fünf Monate später wurde der Aargauer Volksheld vor über 2000 Zuschauern in Lenzburg geköpft. Es war das letzte öffentlich vollzogene Todesurteil im Kanton. Matter, der tragische Unglücksrabe.
Kurtheater Baden widmet Matter Liederabend
Mit diesem tragischen Stoff eröffnet das Kurtheater Baden nun seine Saison. Es soll ein bunter, abwechslungsreicher Liederabend werden. Eine stimmige Mischung aus Sprechtheater, Video und Schauspiel. ArgoviaToday war bei den Proben dabei und konnte schon mal einen ersten Eindruck von dem Stück bekommen. Premiere ist am Freitag um 19:30 Uhr im Kurtheater Baden. Anschliessend zieht es weiter in die Alte Reithalle nach Aarau – in direkter Nachbarschaft zur Kaserne, an der Matter zur Strafe auch mal mithelfen musste.
(red.)