Spreitenbach

Bundesfeier in Gefahr: Kein Verein will das Volksfest organisieren

05.03.2024, 15:49 Uhr
· Online seit 05.03.2024, 15:36 Uhr
Traditionell findet am 1. August in Spreitenbach eine Bundesfeier statt. Am Morgen gibt es jeweils einen Apéro und am Abend steigt dann das grosse Volksfest. Doch in diesem Jahr droht die abendliche Feier auszufallen.
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«Trotz intensiver Suche ist es dem Gemeinderat nicht gelungen, ein Organisationskomitee zur Durchführung des Festanlasses am Abend zu finden», schreibt die Gemeinde Spreitenbach in einer Mitteilung. Verwaltungsleiter Patrick Geissmann hat eine Vermutung, warum niemand den Anlass organisieren möchte: «Wir haben das Gefühl, dass es grundsätzlich ein gesellschaftliches Problem ist, dass Vereine immer mehr Mühe haben, solche Anlässe zu organisieren», erklärt er gegenüber Radio Argovia.

Zudem findet in Spreitenbach Ende August auch noch ein grosses Dorffest statt. Denn die Limmattaler Gemeinde wird in diesem Jahr 900 Jahre alt – und das muss gefeiert werden. Aber: «Dort braucht es ebenfalls viele Leute, um das ganze auf die Beine zu stellen», ergänzt Geissmann. Aus diesem Grund haben viele Vereine nicht mehr die Kapazität für die Organisation des Volksfestes am 1. August.

Kein Verein möchte in die Bresche springen

Auch der FC Spreitenbach stellt zahlreiche Freiwillige für das viertägige Dorffest zur Verfügung. Trotzdem sei das nicht der Grund, weshalb der Verein die Bundesfeier nicht organisieren kann. Vielmehr sei das Problem, dass das Volksfest genau in den Schulferien stattfinde.

Der Frauenturnverein nimmt sich ebenfalls aus dem Rennen. «Wir waren in den letzten Jahren sehr viel im Einsatz bei der Gemeinde. Wir haben den Politapéro organisiert und den Apéro bei der Gemeindeversammlung geleitet. Mittlerweile haben wir aber eine gewisse Überalterung in unserem Verein und deshalb ist es für uns schlicht nicht möglich», sagt die Präsidentin Claire Stutz.

Polarisierende Festredner schrecken Vereine ab

Und auch andere Spreitenbacher Vereine möchten nicht in die Bresche springen. Der Feierabend- und Freizeitverein «Sterne-Club» stört sich zudem daran, dass im vorletzten Jahr der SVP-Politiker Roger Köppel als Festredner eingeladen wurde. «Generell sehe ich das Problem mit dem polarisierenden Redner, mit dem sich der Sterne-Club nicht in Verbindung bringen möchte», erklärt Vereinspräsident Daniel Fischer. Köppel musste aufgrund von Drohnachrichten in letzter Minute aus Sicherheitsgründen wieder ausgeladen werden.

Fällt damit das Volksfest in diesem Jahr ins Wasser? Nicht unbedingt, meint Fischer. Wenn der Gemeinderat direkt auf die Vereine zugehen würde, könnte sich doch noch eine Lösung abzeichnen. Gewiss ist aber bereits jetzt: Die Gemeinde wird die Feierlichkeiten am Morgen des 1. Augusts auch ohne die Mitwirkung eines Vereins durchführen.

Radio Argovia hat auch über die Schwierigkeiten bei der Organisation des Volksfestes in Spreitenbach berichtet. Den Beitrag dazu kannst du hier nachhören:

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(red.)

veröffentlicht: 5. März 2024 15:36
aktualisiert: 5. März 2024 15:49
Quelle: ArgoviaToday

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