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Nach Festnahme in Bordell: «Menschhandel findet statt, auch im Aargau»

Minderjährige Sexarbeiterin

Nach Festnahme in Bordell: «Menschhandel findet statt, auch im Aargau»

21.04.2023, 22:07 Uhr
· Online seit 21.04.2023, 22:04 Uhr
In einem Bordell im Bezirk Baden wurde eine minderjährige Osteuropäerin angetroffen und die 58-jährige Betreiberin festgenommen. Dass auch im Aargau Menschenhandel mit Sexarbeiterinnen betrieben wird, überrascht Lelia Hunziker, Fachstellen-Leiterin Frauenhandel, nicht.
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Sie ist minderjährig und hat Sex mit Männern gehabt. Dank einem Hinweis aus der Bevölkerung konnte die Kantonspolizei Aargau Mitte Woche eine Teenagerin aus Osteuropa antreffen und aus dem Bordell im Bezirk Baden herausholen. Die Betreiberin (58) wurde verhaftet. Für sie wurde U-Haft beantragt. Sie steht unter dringendem Tatverdacht, die minderjährige Teenagerin sexuell ausgebeutet zu haben.

Hunziker: «Vielleicht kann sie eine Ausbildung machen»

Gemäss Recherche von Tele M1 handelt es handelt es sich bei der Sexarbeiterin um eine 17-Jährige. Die Teenagerin wird psychologisch betreut und wurde in einer spezialisierten Fachstelle untergebracht. Dass die Aargauer Behörden einen solchen Fall aufdecken, wundert Lelia Hunziker, Leiterin der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ nicht: «Menschenhandel findet statt, auch im Aargau. Das ist ein ganz trauriger Fall.»

Menschenhandel sei ein «Hol-Delikt: Nur wenn man mit der Taschenlampe leuchtet, findet man es», sagt Hunziker. Die Fachstelle berät rund 400 Personen, die von Menschenhandel betroffen sind. Jetzt sei es wichtig, dass die minderjährige Sexarbeiterin Hilfe erhalte: «Vielleicht kann sie eine Ausbildung machen. Jetzt muss sie begleitet werden, damit sie, auch wenn sie volljährig ist, nicht wieder Opfer von Menschenhandel wird», fordert Lelia Hunziker.

Bordell bleibt geöffnet

Tele M1 konnte mit der Rezeptionistin des Betriebs sprechen. Diese bestätigt den Polizeieinsatz im Etablissement. Trotz des Vorfalls habe man geöffnet und Frauen würden ihre Dienste anbieten.

(red.)

veröffentlicht: 21. April 2023 22:04
aktualisiert: 21. April 2023 22:07
Quelle: ArgoviaToday

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