Aargau/Solothurn

Endlich wieder Arbeit für die Eventbranche – oder doch nicht?

Nach Zertifikatsende

Endlich wieder Arbeit für die Eventbranche – oder doch nicht?

· Online seit 24.02.2022, 10:14 Uhr
Nach der Entscheidung des Bundesrats, die Massnahmen grösstenteils fallen zu lassen, sollte die Event- und Veranstaltungsbranche aufatmen können. Ob es nun in unserer Region einen «Run» auf Lichttechnik, Zelte und Co. gibt, erfährst du hier.
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Endlich wieder ein kühles Bier an einem Open Air trinken, den Geburtstag im grossen Stil im Festzelt zelebrieren oder die Weihnachtsfeier mit einem Frühlingsfest ersetzen: Möglich wär das seit dem Fall der Zertifikats- und Maskenpflicht. ArgoviaToday hat bei der Aargauer Eventbranche nachgefragt, ob sie bereits mit Anfragen überrannt wird oder ob nach wie vor Flaute herrscht. Eins vorweg: Eine pauschale Antwort gibt es nicht.

Grünes Licht für die Licht- und Veranstaltungstechnik

«Die Freude und Zuversicht aller spürt man und das ist schön», sagt Marc Probst, Geschäftsführer der Smartec Veranstaltungstechnik AG, auf die Frage, ob der bundesrätliche Entscheid seiner Firma massig neue Aufträge eingetrieben habe. «Aber zugegebener Massen waren viele schon vorher zuversichtlich und haben auf den Frühling geplant. Also hat dieser ‹Run› nicht plötzlich am 17. Februar eingesetzt. Man merkt nun aber schon, dass die letzten Zweifel gefallen sind.» Es sei wie ein Startknopf gewesen. Viele Unternehmen und Veranstalter hatten schon im Vorfeld mit dem Frühling 2022 geliebäugelt. Durch den Fall der meisten Massnahmen setzten nun viele den Plan in die Tat um und gerade der Monat Mai sei praktisch schon komplett ausgebucht. «Darüber freuen wir uns natürlich riesig. Nach zwei Jahren können wir nun durchstarten und wieder das tun, was wir lieben», so Marc Probst.

Ohne jammern zu wollen: Eine Kehrseite der Medaille gäbe es aber schon. «Wir können nur so viele Events abdecken, wie wir Material und vor allem Fachkräfte dafür haben. Es schmerzt, allenfalls langjährigen Kunden eine Absage erteilen zu müssen, weil wir zu wenig Personal haben», sagt der Geschäftsführer und erläutert: «Wir haben gut zu unseren Mitarbeitenden geschaut und können auf sie bauen. Aber gerade in unserer ‹spassbasierten Branche› arbeitet man mit vielen Freelancern. Dieser Pool ist in den letzten zwei Jahren geschrumpft.» Seiner Einschätzung nach werde es noch sicher zwei Jahre dauern, bis sich die Eventbranche von der Pandemie erholt hat und man personalseitig wieder auf einem Stand ist, mit dem man arbeiten kann.

Zusammenfassend bestätigt Marc Probst eine Zunahme der Anfragen und rechnet mit weiteren, vor allem kurzfristigen Aufträgen für die erste Frühlingshälfte. Der Mai ist schon praktisch ausgebucht – Sorgen bereiten ihm persönlich weniger das Material als vielmehr die personellen Ressourcen. Hier hat er vor allem einen Wunsch: «Ich hoffe auf Verständnis. Ich möchte auch nicht einem langjährigen Kunden absagen, weil dieser zu spät bucht. Aber wir können nun mal nur so viel machen, wie wir Personal dafür haben. Und da viele jetzt schon gebucht haben, läuft es wohl darauf hinaus, dass wir über kurz oder lang gewisse Aufträge nicht mehr annehmen können.»

Alles was Zelt

Von einem Run auf seine Festzelte kann der Freiämter Josef Stadelmann von der Stadelmann Festzelte GmbH Rottenschwil nicht sprechen. Man habe schon die eine oder andere Anfrage, richtig durchstarten werde die Nachfrage seiner Auffassung nach aber erst in ein bis zwei Monaten. «Die Leute haben seit vergangenem Mittwoch das ‹Go›, um mit der Planung anzufangen. Da müssen aber vorab ein paar andere Schritte durchgedacht werden, bevor man die Zelte bucht», so Stadelmann.

Er denkt nicht, dass vor Ostern noch viel passiert. «Ich habe aber die wiederkehrenden Events, die nun ganz sicher stattfinden können», sagt der Zeltbauer. Und er sei frohen Mutes, dass die Branche im 2022 durch das Ende der Massnahmen wieder frischen Aufwind bekommt.

Prosit auf die gelockerten Massnahmen

Auch bei den Getränkelieferanten läuft (wieder) einiges. Adrian Schürmann von der Schüwo Trinkkultur Wohlen bestätigt, dass man sehr viel zu tun hat. Mit den Lockerungen habe dies weiter zugenommen. Schüwo beliefert viele kleinere und grössere Anlässe wie zum Beispiel auch das Argovia Fäscht. Im Gegensatz zu den Dienstleistungen von Smartec und Josef Stadelmann's Zelten waren die Getränke der Schüwo Trinkkultur aber auch während den Pandemiemonaten stark gefragt. Die Läden und der Online-Shop hätten sehr gute Umsätze erzielt, so Schürmann.

veröffentlicht: 24. Februar 2022 10:14
aktualisiert: 24. Februar 2022 10:14
Quelle: ArgoviaToday

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