Schweiz

«Im Herbst wird es eine erste Entlassungswelle geben»

Übernahme der CS

«Im Herbst wird es eine erste Entlassungswelle geben»

· Online seit 31.08.2023, 17:02 Uhr
Die Fusion zwischen UBS und CS Schweiz geht auf Kosten von 3000 Stellen. Der CEO des Kaufmännischen Verbands der Schweiz rechnet mit vielen Kündigungen in wenigen Wochen. Sorgen bereiten den Verbänden die älteren Bank-Mitarbeitenden.

Quelle: Archivvideo vom 31. August 2023 / CH Media Video Unit / Katja Jeggli

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Die UBS schluckt die CS – aber ohne das gesamte Personal. Am Donnerstag gab die Grossbank bekannt, dass in der Schweiz 3000 Stellen abgebaut werden sollen. 1000 davon betreffen die geplante Integration der CS Schweiz in die Bankengruppe, weitere 2000 andere hiesige Geschäftsbereiche der CS. Laut UBS-Boss Sergio Ermotti war ein Stellenabbau unvermeidbar.

«Wir gehen davon aus, dass es im Herbst eine erste Entlassungswelle von rund 600 Leuten geben wird», prognostiziert Christian Zünd, CEO des Kaufmännischen Verbands der Schweiz, gegenüber der CH Media Radio News. Diese kämen in ein Coaching-Programm. Dort bestehe die Hoffnung, dass 300 Mitarbeitende intern vermittelt werden könnten.

Insgesamt würden 1000 der total 3000 Stellen dem Arbeitsmarkt zugeführt, sagt Zünd. «2000 Stellen hofft die UBS intern aufzufangen.»

«UBS nahm das Beste heraus»

Der Kaufmännische Verband bedauere im Grundsatz jede Stelle, die abgebaut werde, sagt Zünd. «Wir denken, das Ganze wird verantwortlich und sozial verträglich umgesetzt.» Mit den Sozialplänen zeigt sich Zünd zufrieden. Es habe einen mit den Sozialpartnern ausgehandelten und einen internen Sozialplan der UBS gegeben. «Die UBS legte beide Sozialpläne übereinander und nahm das Beste von beiden heraus.» Insgesamt stünden den Entlassenen sehr gute Leistungen zur Verfügung.

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Als positiv erachtet Zünd auch, dass die UBS alle Lehrverträge einhält. Im Falle der über 50-jährigen Mitarbeitenden mit schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt kann sich der Verband vorstellen, mit seinen Bildungsinstituten einen Beitrag zu leisten. Ziel sei, diese Mitarbeitenden zu fördern und arbeitsmarktfähig zu halten.

Probleme bei der Jobsuche

Ähnlich äussert sich der Schweizerische Bankenpersonalverband. Michael von Felten spricht von Einzelschicksalen und einer schwierigen Situation. «Wir sind froh, dass die UBS ihre Verantwortung wahrnimmt und die Restrukturierung sozialverträglich gestaltet.» Wichtig sei, dass die UBS den Prozess über drei bis vier Jahre verteile «und es nicht zu einem grossen Chlapf kommt».

Sorgen bereiten Michael von Felten die über 55-jährigen Entlassenen. Diese hätten am meisten Mühe, einen Job zu finden. Diese Gruppe arbeite oft schon lange auf der Bank und sei vielleicht nicht sehr gut qualifiziert. Damit diese Personen ausserhalb der Finanzbranche eine berufliche Zukunft fänden, seien Programme in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und den Kantonen wichtig.

Auch der Bundesrat bedauert die Entlassungen. Die Pläne der UBS entsprechen jedoch seiner ursprünglichen Erwartung möglichst sozialverträglicher Lösungen und respektierter Verpflichtungen beim Stellenabbau. Die Landesregierung geht davon aus, dass es durch die Übernahme zu keinen bedeutenden Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt kommen wird.

Bundesrat habe eine «sehr schlechte Lösung» gewählt

Kritik am Stellenabbau äusserten die SP und die Mitte. Der Haupteffekt der ganzen Notübernahme sei der gigantische Gewinn für die UBS, schrieb SP-Co-Präsident Cédric Wermuth auf X, vormals Twitter. Die Kosten hingegen würden über den Stellenabbau am Ende an der Allgemeinheit hängen bleiben. Es werde spätestens jetzt klar, dass der Bundesrat eine «sehr schlechte Lösung» gewählt habe.

Die Mitte schrieb auf X, der Stellenabbau falle geringer als erwartet aus. Der Fall der CS sei dennoch nicht akzeptabel. Die Bank habe Arbeitsplätze, die Volkswirtschaft und die Reputation der Schweiz gefährdet.

(bza)

veröffentlicht: 31. August 2023 17:02
aktualisiert: 31. August 2023 17:02
Quelle: Today-Zentralredaktion

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