«EndoMarch»

Nur Regelschmerzen? Endo-Help macht Öffentlichkeit auf Endometriose aufmerksam

· Online seit 27.03.2023, 08:15 Uhr
Der März ist der Endometriose Awareness Monat. Frauen und Organisationen wollen deshalb auf die Erkrankung aufmerksam machen und den Frauen zeigen, dass starke Regelschmerzen nicht immer die Norm sind. So auch Endo-Help, sie veranstalten deshalb in Brugg einen Infoabend.
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Mit der Hilfe vom Dokumentarfilm «Nicht die Regel» will die Schweizerische Endometriose-Vereinigung Endo-Help mit Sitz in Villmergen auf die Endometriose hinweisen. Eine Krankheit, von der mehrere Hunderttausend Frauen alleine schweizweit betroffen sind. Trotzdem: Das Thema wird vielerorts verschwiegen. Endo-Help will das ändern. Im Odeon-Kino in Brugg zeigt die schweizerische Endometriose-Vereinigung am 22. April 2023 den Dokumentationsfilm, um der Öffentlichkeit die Krankheit und dessen Symptome näher zu bringen. ArgoviaToday hat vorab mit Jana Schmid, Co- Präsidentin von Endo-Help gesprochen.

Was ist Endometriose?

Bei der Endometriose entstehen Zysten und Entzündungen, welche Endometrioseherde genannt werden, die unter anderem in der Gebärmutterwand, im Bereich der Eierstöcke und Eileiter, Scheide und am Darm ansiedeln und erhebliche Schäden verursachen können. «Ihr Gewebe ähnelt dem der Gebärmutterschleimhaut und die Herde können wachsen und bluten», so Schmid. Die Folgen der Endometrioseherde sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen in der Bauchhöhle und kann auch zur Unfruchtbarkeit führen.

Oft verursacht eine Endometriose starke Unterleibsschmerzen, welche in den Rücken und die Beine ausstrahlen kann. Sie werden oft als krampfartig erlebt und können von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begleitet sein. Oft treten sie in Zusammenhang mit der Regelblutung, aber auch während oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Die Schmerzen können dabei mal stärker und mal schwächer empfunden werden.

Drei Frauen, eine Krankheit

Um zu zeigen, wie wichtig das Thema ist, zeigt die Vereinigung Endo-Help im Odeon-Kino in Brugg den Film «Nicht die Regel». Darin werden drei Frauen begleitet, welche unter der Krankheit leiden. «Sie berichten von Beschwerden, langen Diagnosewegen, Therapien und Operationen», sagt Schmid. «Die Produzenten haben uns gefragt, ob wir die Doku zeigen wollen. Da mussten wir natürlich nicht lange überlegen. Leider gibt es immer noch sehr wenige deutsche Filme über Endometriose», erklärt Schmid.

Nach der Vorführung des Filmes stehen am 22. April dem Publikum medizinische Fachpersonen in einer Podiumsdiskussion für Fragen zur Verfügung: «Mit dieser Art von Event schaffen wir eine weitere Aufklärungsveranstaltung für die Betroffenen und ihre Angehörigen.» Weiter sagt Schmid: «Der Film zeigt den Betroffenen, dass sie mit ihrer Geschichte nicht alleine sind.» Ausserdem soll die Podiumsdiskussion Platz für Fragen schaffen, welche nicht im Praxiszimmer gestellt werden.

Vermehrt wird das Thema Endometriose nicht nur in den Medien, sondern auch im Netz angesprochen. «Es wurde endlich Zeit!», betont Schmid. «In den Köpfen der Gesellschaft sind sehr starke Menstruationsschmerzen immer noch normal. Mit der Bezeichnung Endometriose haben diese Schmerzen zwar einen Namen bekommen, aber in den Köpfen der Menschen sind es immer «nur» Regelschmerzen.» Obwohl rund zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter an einer Endometriose leiden. In der Schweiz betrifft das somit rund 190'000 bis 280'000 Frauen. «Ich denke, die Dunkelziffer ist sehr gross, da viele die Krankheit nicht kennen und auch von ihren Ärztinnen und Ärzten immer noch nicht ernst genommen werden.»

So sollen laut Schmid auch Fachkräfte den Betroffenen kein Gehör schenken: «Da Endometriose sehr unterschiedliche Symptome mit sich bringen kann, ist es wichtig, dass nicht nur der Gynäkologe, sondern auch der Hausarzt genau über diese Krankheit Bescheid weiss.» So kann es sogar vorkommen, dass Betroffene im Durchschnitt sieben bis zehn Jahre auf ihre Diagnose warten.

Mittels ihrer Veranstaltungen will der Verband deshalb die Bevölkerung und auch Fachkräfte auf die Erkrankung sensibilisieren. «Es ist sehr wichtig, die Endometriose nicht mehr nur auf diese Regelschmerzen zu reduzieren, denn diese Krankheit ist viel mehr.» Denn im Allgemeinen mangelt es noch an Aufklärung, welche bereits in der Schule beginnen sollte.

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veröffentlicht: 27. März 2023 08:15
aktualisiert: 27. März 2023 08:15
Quelle: ArgoviaToday

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