Verbot von Einweggeschirr

Hat Frankreich die Fast-Food-Revolution geschafft?

30.12.2022, 08:32 Uhr
· Online seit 29.12.2022, 08:09 Uhr
In Frankreich ist in Fast-Food-Restaurants bald Schluss mit Einwegteller, -becher und -geschirr. Die neuen Massnahmen zur Abfallbekämpfung, welche ab 2023 in Kraft treten, sind selbst für Umweltschützer eine «bahnbrechenden Revolution».
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Egal ob McDonald's, Burger King, Starbucks oder Subway. Wer künftig in Frankreich in Restaurants zu Gast ist, darf nicht mehr mit Einweggeschirr bedient werden. Wegwerfschachteln oder Plastikbecher gehören demnach bald der Vergangenheit an.

Nur mehr wiederverwendbares Geschirr

Nach den neuen Vorschriften müssen alle Restaurants mit mehr als 20 Sitzplätzen – einschliesslich Betriebskantinen, Bäckereiketten, Fast-Food- und Sushi-Lokale – wiederverwendbare, abwaschbare Becher, Teller, Schüsseln und Besteck für die Kunden bereitstellen, die dort essen. Französische Umweltgruppen sprechen gar von einem «kompletten Paradigmenwechsel und einer Revolution» für die Branche.

In den rund 30'000 Fast-Food-Lokalen Frankreichs werden jährlich 6 Milliarden Mahlzeiten serviert, was 180'000 Tonnen Abfall entspricht, wie der Guardian vorrechnet. «Wir sind sehr froh, dass dies endlich in Kraft tritt», so Alice Elfassi, Leiterin der Rechtsabteilung der Nichtregierungsorganisation Zero Waste France, die sich für die Massnahmen eingesetzt hatte.

Das Problem: Noch ist nicht klar, womit die Restaurantketten ihr Besteck ersetzen werden. Für Elfassi sind Alternativprodukte aus Bambus, Holz oder Pappe eine «inakzeptable Ressourcenverschwendung». Sie würde sich klassisches, langlebiges Glas oder Porzellan wünschen. Dieses ist jedoch deutlich teurer als viele andere Materialien. «Die meisten Fast-Food-Restaurants werden sich für Hartplastik entscheiden, über dessen Haltbarkeit wir uns Sorgen machen: Hält es Hunderte von Spülgängen aus oder wird es schon nach ein paar Mal weggeworfen? Da werden wir wachsam sein», so die Umweltschützerin.

Es gibt auch Kritikpunkte

Ein Haken am neuen Gesetz: Es betrifft nur Geschirr, das von Kunden benutzt wird, die in Restaurants sitzen. Wer etwas zum Mitnehmen bestellt, wird weiterhin Einwegverpackungen erhalten. Umweltgruppen hoffen jedoch, dass auch diese Verpackungen in Zukunft neu geregelt werden. Ein Vorschlag wäre zum Beispiel ein Pfand für wiederverwendbare Verpackungen.

veröffentlicht: 29. Dezember 2022 08:09
aktualisiert: 30. Dezember 2022 08:32
Quelle: Today-Zentralredaktion

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