Seit der Nacht auf Mittwoch stehen im Personenverkehr zahlreiche Züge der Deutschen Bahn still. Der vierte und bisher längste Lokführerstreik hat damit begonnen. Dieser soll noch bis Montag um 18 Uhr andauern. Laut Konzern sei der Notfahrplan am frühen Morgen wie geplant angelaufen.
Der GDL-Streik verursacht vom 24.01. (Mittwoch) bis 29.01.24 (Montag) bundesweit massive Beeinträchtigungen des Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehrs der DB. Aktuelle Informationen auf https://t.co/rnaSSELCgU
— Deutsche Bahn Personenverkehr (@DB_Bahn) January 22, 2024
Dieser sehe ein stark reduziertes Fahrangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr vor. Reisenden im Fernverkehr wird dringend empfohlen, sich frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren.
SBB springt ein
Wie schon beim vergangenen Streik wird die SBB Deutschland, Tochterunternehmen der Schweizerischen Bundesbahnen, auch diesmal wieder einspringen. So werden mindestens acht Sonderzüge pro Tag zwischen Freiburg und Basel fahren, wie es auf der Webseite heisst. So sollen die Züge ab 5.30 Uhr am Morgen auf den Linien RB 27 und dem RE 7 eingesetzt werden.
Bist du auch vom Streik betroffen und an einem Bahnhof in Deutschland gestrandet? Dann melde dich bei uns.
Der Betrieb der SBB Deutschland sei nicht vom Streik betroffen, erklärt Daniel König, Produktmanager der SBB Deutschland, auf Nachfrage der «Badischen Zeitung». Auch die trinationale S-Bahn Basel/Kreis Lörrach ist wie gewohnt unterwegs, sowie die S-Bahn Schaffhausen. Beim Seehas im Raum Konstanz sind bis Montag zusätzliche Kapazitäten eingesetzt.
GDL ist machtlos
Jedoch können die Züge nur fahren, wenn die Fahrdienstleiter nicht streiken. Bei den vergangenen Streiks war die Infrastruktur befahrbar, daher gehe man davon aus, dass es auch diesmal so sei, erklärt König weiter. Die Sonderzüge wurden beim letzten Mal gut genutzt und waren gut ausgelastet. Daher will die SBB im Rahmen ihrer Ressourcen nachsteuern. Die SBB Deutschland arbeite mit ihren Partnern in der Grenzregion Basel für ein attraktives und zuverlässiges Angebot, so König gegenüber der Zeitung.
Die GDL findet die Aktion nicht unbedingt gelungen: «Die SBB Deutschland unterstützt mit der Aktion die Deutsche Bahn. Das finden wir nicht ganz so prickelnd», erklärt Lutz Dächert, Bezirksvorsitzender der GDL Süd-West gegenüber ArgoviaToday. Allerdings würde er nicht so weit gehen und die SBB Deutschland als Streikbrecher bezeichnen. Für Dächert ist klar, dass der Schweizer Arbeitgeber die Fahrten und den Einsatz anordnet. «Und darauf haben wir keinen Einfluss. Allerdings werden diese Züge den Streik nicht weniger wirksam machen.» Höchstens in der Region etwas abmildern. Eins ist aber sicher: Die GDL könne rechtlich nichts dagegen machen.
Nicht das erste Mal, dass die SBB einspringt
Laut Dächert wurde die GDL über den Einsatz der Sonderzüge nicht vorab informiert. «Da redet keiner mit uns. Die kennen höchstwahrscheinlich unsere Meinung dazu und hätte auch nicht viel gebracht. Man hätte um Verständnis werben können, aber nicht mehr.»
Die SBB Deutschland hat auch im letzten Jahr bei einem deutschlandweiten Streik für Ersatzverkehr gesorgt. Dort waren im Landkreis Lörrach sogar Postbusse aus dem Aargau im Einsatz.