Vier Millionen Tonnen: So viel Abfall wird pro Jahr in Kehrichtverbrennungsanlagen in der Schweiz verbrannt. Dabei löst sich nicht ganz alles in Rauch auf – es bleiben Schlacke und Filterasche übrig. Und hier könnte es bald zu einem Problem kommen, wie die «SonntagsZeitung» recherchiert hat.
Denn die Schlacke wird in Deponien vergraben. 28 solcher Deponien des Typs D gibt es zurzeit in der Schweiz. Doch für neue Lagerorte gibt es kaum mehr Platz – und dort wo es Platz gäbe, sind sie unerwünscht. Davon betroffen ist auch der Kanton Aargau. Wie es im Artikel heisst, stünden bereits heute «keine gesicherten Deponiekapazitäten mehr zur Verfügung – beispielsweise im Aargau, in Freiburg, Solothurn oder im Tessin».
Aargau unter dem «Kummerbuben»
Der Kanton Aargau betreibt drei Verbrennungsanlagen: in Buchs, Turgi und Oftringen. Jedoch hat er mit der Deponie Seckenberg in Frick nur eine einzige Schlackendeponie. Die Entsorgung der überzähligen Schlacke erfolgt mit privatrechtlichen Verträgen in anderen Kantonen. In der Praxis gebe es damit «bis jetzt keine Probleme», wird David Schönbächler vom Aargauer Baudepartement zitiert.
Auch landesweit gesehen gibt es zu wenig Platz für die Entsorgung des «Abfalls vom Abfall». Gemäss Bundesamt für Umwelt sollen die aktuellen Deponien noch Reserven für die nächsten 17 Jahren haben. Das ist nicht allzu viel, wenn man bedenkt, dass für ein neues Deponieprojekt von der Planung bis zur Umsetzung mit rund 20 Jahren gerechnet werden muss.
Dies geht aus einem Dokument des Bundesamts hervor, das die SonntagsZeitung gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz einsehen konnte. Darin heisst es weiter, neue Deponieprojekte seien «zunehmend gesellschaftspolitisch erschwert und regional sogar blockiert».
Hoffnung dank neuer Technologie
Deshalb sucht man im Aargau jetzt neue Wege. Das Fribourger Unternehmen Selfrag hat im Juni 2021 in Full-Reuenthal ein Baugesuch für die Erstellung einer «Aufbereitungsanlage für die Nachbehandlung von KVA-Rohschlacke aus dem Nassaustrag» gestellt.
In der Anlage soll künftig die Schlacke mit künstlich erzeugten Blitzen in verschiedene Bestandteile aufgespaltet werden. Dabei werden Metalle gelöst und Mineralien separiert. Diese können danach wieder für Baumaterialien verwendet werden. Gemäss SonntagsZeitung könne so die Schlacke um bis zu 50 Prozent reduziert werden.
(rio)